Matthias Horx gibt in einem Essay für die Welt Entwarnung: Die Klimakatastrophe wird gar keine. Schließlich sei der Mensch adaptionsfähig. Die Gattung wohlgemerkt, nicht das einzelne Exemplar. Von denen dürften einige auf der Strecke bleiben, aber das kümmert den Meister aller Trends nicht.
Die Megatrends nämlich sprechen in Horx‘ Sicht der Dinge eine andere Sprache – und zeigen anschaulich, was geschieht, wenn Evolution von wissenschaftlicher Hypothese zur ideologischen Weltanschauung mutiert: Der Mensch ist ein “Terraformer”, wie schon die Dinosaurier, und gehört zu dem Prozess der evolutionären Veränderung der Erde, der kein gut und böse kennt, nur die Notwendigkeit des Fortschritts. Dass sich der Mensch in diesem Prozess des Terraformens (wie die Dinos?) sein Grab schaufeln könnte, dass millionenhaftes menschliches Elend droht und einige andere Spezies auch auf der Strecke bleiben – scheinbar alles Peanuts.
Menschen können, sagt der “Optimist” Horx, den Wandel gestalten. Wir sehen allenthalben, wie gut das funktioniert. Für Horx scheint Gestaltung wie für George W. Bush zu bedeuten, im Zweifelsfall erst mal alles laufen zu lassen. Sonst hätte er diesen Essay kaum so geschrieben (gut, vielleicht fürchtet er auch, die Krisenstimmung könnte seinem neuen Buch schaden). Die Schäden für Deutschland werden aktuell auf 800 Milliarden Euro geschätzt, und darunter werden die Armen überall auf der Welt viel mehr leiden als gut situierte Erfolgsautoren. Ich jedenfalls finde diesen Optimismus zynisch, weil er die Reichen bevorzugt.
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Mir fällt da eine Konversation bei der Serie Futurama ein.
Fry (der aus dem Jahr 2000 im Jahr 3000 gelandet ist):
„Gut, dass eine Klimaerwärmung nie stattfand.“
Lila:“Doch sie fand statt, aber sie wurde ausgeglichen vom nuklearen Winter.“