Radikale Denkarbeit

In der Einleitung zu Ingolf U. Dahlferts Radikale Theologie findet sich dieser prägnant und ansprechend formulierte Absatz über einseitige Radikalismen:

Theologie ist Denkarbeit, und radikal denkt nicht, wer meint, dabei »RADIKAL« groß und »denken« klein schreiben zu müssen. Radikal sind Theologinnen und Theologen aber auch nicht, wenn sie ihre ganze Energie darauf richten, das Logos-Element in Theologie zu maximieren, indem sie das Theos-Moment minimieren. […] Man ist nicht dann ein besonders radikaler Theologe, wenn man alle Anstrengungen darauf richtet, zu zeigen, dass es nicht nötig, möglich, sinnvoll oder angebracht sei, von Gott zu reden, sondern dass stattdessen die Menschen, ihre Erfahrungen, Nöte, Probleme, religiösen Orientierungen, antireligiösen Vorbehalte oder areligiösen Lebensbereiche ins Zentrum theologischen Denkens und kirchliche Handelns gestellt werden müssten. Die Alternative ist eine Karikatur. Was hier gegeneinander gestellt wird, schließt sich nicht theologisch aus, sondern fordert sich gegenseitig.

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