Traumfrisur

Habe ich neulich noch von inspirierenden Ideen kurz vor dem Dahindämmern geschrieben, so hat sich das gestern morgen beim allmählichen Aufwachen von der anderen, eher komischen Seite gezeigt:

Ich hatte mir – endlich mal wieder – die Haare schneiden lassen, und nun geträumt, sie seien wieder so lang wie zuvor. Nur war dieser Traum so nah am Wachzustand, dass ich noch genau wusste, dass sie eigentlich kurz sein mussten. Waren sie aber nicht, als ich mich betrachtete (es war ja ein Traum), und das hat mich doch etwas verwirrt.

Als ich dann richtig wach war, war natürlich alles in Ordnung, Haare schön kurz, und ich war beruhigt. So ein halber Traum kann einem aber auch Streiche spielen…

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Gratwanderungen

Ich war diese Woche zu einem Gespräch eingeladen, das sich um die unterschiedlichsten Glaubenskurse drehte. Dabei wurden natürlich die Unterschiede bedacht und die Frage, wie man Pfarrern und Gemeinden bei der Auswahl helfen kann. Insgesamt ein lebhaftes Gespräch und auch ganz fröhlich.

Was mich noch weiter beschäftigt hat, war die Frage nach dem individualistischen Ansatz vieler Konzepte – zumindest in der Formulierung mancher Themen (“Wie kann ich die Bibel lesen?”) und der Betonung des persönlichen Zugangs der einzelnen betrifft das Alpha Kurse auch ein Stück. Ohne den Inhalt genau zu kennen, hat der Kurs “Expedition zum ICH” von Klaus Douglass und Fabian Vogt da in der Wahl des Titels sicher den Vogel abgeschossen:

“Ich” ist doppeldeutig, es bezieht sich laut Website auf Gott und das Individuum (Augustinus lässt grüßen). Es bleibt trotzdem eine Frage, ob der Titel nur (clever?) an vorhandene Bedürfnisse anknüpft, oder ein weiterer Beleg unserer Tendenz ist, Glaube hier wie an vielen anderen Stellen als Hilfsmittel zur individuellen Selbstentfaltung anzupreisen. Es fehlt zumindest auf den ersten Blick das “wir” und der Blick auf gesellschaftliche Verantwortung. Ich will jetzt nicht wieder in die Kritik von neulich am kommerzialisierten Wohlfühl-Christentum verfallen. Gerade bei Glaubenskursen ist der Mut zur Lücke ja nötig, es ist eben kein Katechismusunterricht über ein Jahr.

Was meint Ihr: Ist das eine notwendige Beschränkung (bzw. sinnvolle Kontextualisierung) oder eine leichtfertige Verengung?

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5 Things I Dig About Jesus

John Smulo started it and Jason tagged me. I will answer this in English, because I reckon most Germans will understand it and most English speakers do not have to use Babelfish and end up with incomprehensible stuff. Which might happen anyway – but read for yourself:

1. Humanity – Jesus was normal, vulnerable and accessible. He did not act like a star and hated it when people created a religious hype about him. He could be with crowds and in complete solitude. He was not addicted to applause.
2. Crossing boundaries – Jesus blurred social edges and included people who had been rejected. He was not afraid to touch and mingle with them. He thought that holiness was contagiuos.
3. Compassion – Jesus was less concerned about bein right or correct and he spoke truth to liberate people, not to control or shame them.
4. Joy – Although – or perhaps because? – Jesus embraced suffering as part of his vocation early on in his ministry, he was essentially a joyful and fearless person.
5. Wisdom – I believe Jesus had the sharpest anasysis of our human condition and that his insight is still, even after 2.000 years, unsurpassed. Following in his footsteps and living by his Spirit is the key to real transformation not only of individuals but of our whole world. Certainly helps me.

I have used the past tense deliberately because I refer to the Jesus of the gospels. I believe he is the same person today. It is just that these stories help me so tremendously to discover what he is doing today.

Finally, I am looking forward to what these people are going to say:
Will Briggs
Alex Kupsch
Pastor Sändy
Haso
Arne Bachmann

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Die etwas andere Einladung: Factory-Clip

Vor ein paar Monaten habe ich schon einmal auf ein pfiffiges Video mit dem Titel “Factory” hingewiesen, mit dem man Leute zum Schmunzeln bringen und auf einen Alpha-Kurs aufmerksam machen kann.

Inzwischen ist es lokalisiert und dank Hufis Hilfe auf YouTube zu finden. Ihr könnt es verschicken und/oder auf Euren Seiten einbinden:


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Inspirazzzzzzzion, oder: den Seinen schenkt’s der Herr im Schlaf?

Freitag saß ich in einem Meeting und hielt mich zwischendurch, weil ich schlecht geschlafen hatte, nur mühsam wach. Doch während die Gebetszeit am Ende lief, war ich gerade dabei, diesen heroischen Kampf allmählich zu verlieren.

Eigentlich ist so eine Situation doch irgendwie unangenehm. Aber dann hatte ich, fast schon im Halbschlaf, plötzlich einen Geistesblitz (anders kann man es tatsächlich nicht sagen). Seit Monaten hatte ich immer wieder an einer bestimmten Frage herum überlegt, und mit einem Schlag hatte ich die Lösung. Die Puzzleteilchen in meinem Hirn ergaben ein Bild. Ich war hell wach.

Macht Müdigkeit oder dieser Zwischenzustand zwischen Schlaf und Wachsein tatsächlich empfänglicher für Inspiration? Ich habe mir die Gedanken jedenfalls sofort notiert und werde mich in den nächsten Monaten dahinter klemmen. Wenn es etwas ausgereifter ist, erscheint manches davon sicher in diesem Blog.

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E-Mail für mich?

In unserer Kommunikationsgesellschaft wird es immer schwerer, mit Einsamkeit fertig zu werden. Wir sind versucht, unseren Selbstwert daran fest zu machen, wie “gefragt” wir sind: Anrufe, e-Mails, Technorati- und Google-Ranking, Blogkommentare… 🙂

Die Gefahr ist, dass man innerlich hohl wird. Der folgende Absatz ist schon etwas älter, aber die Erkenntnis vielleicht trotzdem übertragbar, oder sogar noch aktueller als damals:

In dem Maß, wie unser inneres Leben versagt, gehen wir immer regelmäßiger und verzweifelter zum Postamt. Sie können darauf zählen, dass der arme Kerl, der mit den meisten Briefen herauskommt, stolz auf seine ausgiebige Korrespondenz, schon lange nichts mehr von sich selbst gehört hat.

Henry David Thoreau, zitiert bei Henri Nouwen, Reaching Out (S. 8 )

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Spruch zum Sonntag: Die Fragen leben

Sie sind so jung, so vor allem Anfang, und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.

Rainer Maria Rilke an Franz Kappus, 16. Juli 1903


 Wikipedia Commons 0 03 Rainer Maria Rilke

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Ironische Bekenntnisse

Toby hat ein ironisches “Bekenntnis” gepostet, das postmodernes Denken auf die Schippe nehmen will, für mein Empfinden das Thema aber nicht so richtig trifft (vgl. die Kommentare dort. Nebenbei, Frage an die Germanisten: Gibt es einen Plural von “Credo”? Credi? Bestimmt nicht. Credos? Oder kann man eben nur eins wirklich glauben und der Plural erübrigt sich (sprach)logisch betrachtet damit von selbst? Oder sagen wir dann eben Glaubensbekenntnisse).

Das hat mich wiederum an ein Gedicht von Steve Turner erinnert. Das ist auch schon etwas älter, wie die Anspielung auf den kalten Krieg zeigt, und fällt daher auch trotz des harten Relativismus am Ende nicht einfach unter “Kritik am Postmodernismus”; es ist aber auch so lesenswert als eine Art Anti-Credo:

Creed

We believe in Marxfreudanddarwin.
We believe everything is OK
as long as you don’t hurt anyone,
to the best of your definition of hurt,
and to the best of your knowledge.

We believe in sex before during
and after marriage.
We believe in the therapy of sin.
We believe that adultery is fun.
We believe that sodomy’s OK
We believe that taboos are taboo.

We believe that everything’s getting better
despite evidence to the contrary.
The evidence must be investigated.
You can prove anything with evidence.

We believe there’s something in horoscopes,
UFO’s and bent spoons;
Jesus was a good man just like Buddha
Mohammed and ourselves.
He was a good moral teacher although we think
his good morals were bad.

We believe that all religions are basically the same,
at least the one that we read was.
They all believe in love and goodness.
They only differ on matters of
creation sin heaven hell God and salvation.

We believe that after death comes The Nothing
because when you ask the dead what happens
they say Nothing.
If death is not the end, if the dead have lied,
then it’s compulsory heaven for all
excepting perhaps Hitler, Stalin and Genghis Khan.

We believe in Masters and Johnson.
What’s selected is average.
What’s average is normal.
What’s normal is good.

We believe in total disarmament.
We believe there are direct links between
warfare and bloodshed.
Americans should beat their guns into tractors
and the Russians would be sure to follow.

We believe that man is essentially good.
It’s only his behaviour that lets him down.
This is the fault of society.
Society is the fault of conditions.
Conditions are the fault of society.

We believe that each man must find the truth
that is right for him.
Reality will adapt accordingly.
The universe will readjust. History will alter.
We believe that there is no absolute truth
excepting the truth that there is no absolute truth.

We believe in the rejection of creeds.

(zur Übersetzung bitte weiter klicken)

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„Ironische Bekenntnisse“ weiterlesen

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Meine schwarze Kiste

Neulich abends war ich mit einem Freund, der sich spät abends noch ganz spontan Zeit nahm für mich, spazieren und ein Bier trinken und vor allem mein Seelenleben ordnen, das plötzlich etwas in Aufruhr geraten war. Es war gar nicht so leicht, mir selber auf die Schliche zu kommen. Gefühle konnte ich vielleicht aus der Selbstbeobachtung noch beschreiben, aber nicht besonders gut erklären, weil ich mich selbst nicht verstand. Warum reagiere ich auf manche Dinge so und nicht anders?

Die Seele scheint wie eine Black Box zu funktionieren: Bestimmte Impulse kommen von außen und lösen eine bestimmte Reaktion aus. Aber die Logik dahinter entzieht sich dem Beobachter. Ich verstehe mich selbst nicht. Ich kann es anderen nicht erklären. Das ganze hat mich ziemlich verunsichert. Bin ich so ein Kopfmensch, dass ich den Kontakt zu mir selbst schon verloren habe? Ich ging nur mäßig beruhigt (und viel zu spät) schlafen. Am nächsten Tag erinnerte ich mich an den Propheten Jeremia. Der wusste schon (und das hat mich dann doch beruhigt):

Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen? (Jeremia 17,9, Luther-Übersetzung)

Und bei Buber klingt das so:

Schlichereich ist das Herz mehr als alles und sehrend wund ist es, wer kennt es aus?

Einer durchschaut mich. Aber manche Dinge verrät er einfach (noch?) nicht. Dazu passt, was ich am Wochenende in Bonhoeffers Ethik gelesen habe und auch erst langsam begreife:

“Wahrhaftigkeit” heißt eben doch nicht, dass alles, was ist aufgedeckt wird. Gott selbst hat dem Menschen Kleider gemacht, (…) d.h. in statu corruptionis sollen viele Dinge im Menschen verhüllt bleiben, und das Böse, wenn man es schon nicht ausrotten kann, soll jedenfalls verhüllt werden; Bloßstellung ist zynisch; und wenn der Zyniker sich auch besonders ehrlich vorkommt oder als Wahrheitsfanatiker auftritt, so geht er doch an der entscheidenden Wahrheit, nämlich dass es seiot dem Sündenfall auch Verhüllung und Geheimnis geben muss, vorbei. (…) Das Verhüllte darf nur in der Beichte offenbart werden, d.h. vor Gott.

(Richard Sennett hat dazu in Abgrenzung gegen missverstandene “Authentizität” zwanghafte Selbstentblößung und neugierige Auflösung aller Geheimnisse bemerkt: “Zivilisiertheit zielt darauf ab, den anderen mit der Last des eigenen Selbst zu verschonen.”)

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Allerlei Heilige

Viele große Heilige haben ihre religiösen Erfahrungen beschrieben, und viele geringere Heilige haben sie zu bestimmten Phasen, Ebenen oder Stadien systematisiert. Diese Unterscheidungen mögen denen nützen, die Bücher schreiben und die sie zur Unterweisung benutzen, aber es ist von großer Wichtigkeit, dass wir die Welt der Maße verlassen, wenn wir über das Leben des Geistes sprechen.


“Reaching Out: A Special Edition of the Spiritual Classic Including Beyond the Mirror: The Three Movements of the Spiritual Life” (Henri J. M. Nouwen)

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Perfekt getimt

Martina ist wegen Daniels 16. Geburtstag am Montag erst abends zu ihrem Kurs nach Hannover gefahren und hat damit die erste Streikphase ausgelassen, ohne in der zweiten am Dienstag früh hängen zu bleiben. Perfektes Timing.

Jetzt muss sich das ganze Geschehen nur noch bis Freitag abend beruhigen, damit sie wieder gut zurück kommt. Bisher sieht es ja ganz gut aus… 🙂

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Hör nicht auf sie…

Falsche Propheten hatten im Judentum nicht viel zu lachen – richtige in der Regel (und zu ihren Lebzeiten) leider auch nicht. Heute hat der Mammon Jahwe in des Volkes Gunst verdrängt, nun heißt der Berufsstand Analysten. So kann man wenigstens gutes Geld mit Kaffeesatzlesen an den Börsen verdienen, wie man bei Welt Online nachlesen kann:

Anleger, die gegen den Strom schwammen und vor einem Jahr die bei Analysten Unliebtesten zehn Dax-Aktien orderten (…), können sich heute über eine Performance von 55,1 Prozent freuen, 14,1 Prozentpunkte mehr als der breite Markt.

Das ist doch mal ein interessanter Gedanke: Vergiss die Stars und kümmere dich um die Loser. Riskiere etwas und geh nicht auf Nummer sicher. Glaube – und zwar nicht einfach das, was die Mehrheit sagt. Und am Ende hast Du mehr erreicht. Die letzten werden die ersten sein – von wem war der Spruch nochmal?
🙂

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Webauftritte

Zufällig ist mir heute auf einer fröhlich gestalteten Homepage dieser Wer-wir sind-Text begegnet und hat mich zum Nachdenken gebracht. Vor kurzem habe ich es mal am Beispiel von Mars Hill von der positiven Seite beleuchtet. Es geht mir nun mit diesem Beispiel nicht darum jemanden vorzuführen (daher kein Link), sondern um zwei Beobachtungen, die man wohl auf manch anderer Homepage auch machen könnte: Erstens kommt schön heraus, wie unbeholfen viele Christen in ihrer Außendarstellung sind. Zweitens werden auch einige theologische Schlagseiten überraschend deutlich. Hier der Text:

Wir sind eine Freikirche, mit der Bibel als alleinige Grundlage
Wir glauben an Gott den Vater, an Jesus Christus seinen Sohn,an den Heiligen Geist und die Annahme von Jesus als unseren persönlichen Herrn.
Wir glauben das die Bibel Gottes Wort ist.
Wir glauben, das sich eines Tages alle Menschen vor Gott für ihr Tun,Handeln und Reden verantworten müssen.
Wir wollen den Menschen von XYZ und Umgebung die frohe Botschaft bringen und halten uns an den Sendbefehl in Matthäus 28, Vers 19,.
Wir treffen uns, jeden Sonntag zumm Gottesdienst und wochentags in verschiedenen Hauskreisen.

Der Text vermittelt einen groben Eindruck davon, was der Gemeinde(leitung) wichtig ist, aber Außenstehenden macht er es nicht leicht. Denn er beginnt mit einer doppelten Abgrenzung: Der Selbstbezeichnung “Freikirche” und Exklusivität der Bibel.

Die Übersicht der Glaubensinhalte umfasst drei Punkte:

  1. Die Dreieinigkeit und die persönliche Bekehrung (die syntaktisch quasi als vierte Person erscheint – oder es wird der Eindruck erweckt, man müsse von den drei zuvor genannten nur Jesus “annehmen”)
  2. Die Bibel (schon wieder?)
  3. Das jüngste Gericht (!?!)

Gnade, Vergebung, Liebe sind vermutlich bei “frohe Botschaft” mit gemeint, erwähnt werden sie nicht mehr eigens. So wie Schöpfung, Kreuz, Taufe oder Abendmahl. Schließlich stehen die beiden letzten Aussagen in einer gewissen Spannung: Wir wollen den Leuten die frohe Botschaft (was daran nun froh macht, bleibt unklar) bringen, treffen wir uns also deshalb am Sonntag…?

Diese Gemeinde gehört einem Gemeindeverband an – vielleicht wäre das eine lohnende Aufgabe, dort gute Hilfestellungen und Textbausteine anzubieten. Andererseits ist es auch irgendwie ehrlich, so wie es da steht.

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