Ein Tipp von Dirk hat mich auf Shane Claibornes Buch Ich muss verrückt sein, so zu leben. Kompromisslose Experimente in Sachen Nächstenliebe gebracht und Tony Campolo hat mich darin bestärkt, er kennt Shane noch von dessen Zeit an der Eastern University und hält ihn für eine neuzeitliche Ausgabe des Franz von Assisi – nach allem, was ich sehe, mit gutem Grund: er betont die Verantwortung für die Armen und propagiert ein “neues Mönchtum”. Tony erzählte, dass Shane sich sein fünfstelliges Honorar als Konferenzredner schon mal in 5-Dollar-Noten auszahlen lässt, die am Ende im Publikum verteilt mit der Auflage, nochmal 10 drauf zu legen und damit einem Armen zu helfen.
Das Buch liest sich sehr flott und ich hatte schon nach einer guten Stunde 100 Seiten hinter mir, die es in sich hatten. Irgendwie stoße ich zurzeit ständig auf die Frage nach den Armen. Shanes Geschichte macht Hoffnung auf Veränderung. Hier ein kleiner Appetizer:
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Ich bekam eine weit verbreitete Krankheit, von der die abendländische Christenheit mit ziemlicher Regelmäßigkeit heimgesucht wird. Ich nenne sie geistliche Bulimie. Bulimie ist natürlich eine tragische Essstörung (…) bei der die Betroffenen viel essen, das Essen aber wieder erbrechen, bevor es verdaut werden kann. Ich hatte die geistliche Variante, bei der ich meine Andachten las, alle neuen christlichen Bücher verschlang und mir die christlichen Filme ansah und dann Informationen über Freunde, Kleingruppen und Pastoren erbrach. Aber ich hatte niemals Gelegenheit zum Verdauen. Ich hatte die komplette Angebotspalette des christlich-industriellen Komplexes in mich hineingestopft, doch geistlich verhungerte ich. Ich war von einer überkonsumierenden, aber falsch ernährten Spiritualität gezeichnet, wurde vom Christsein erstickt – und dabei dürstete ich nach Gott.
Hallo Peter,
auch ich habe dieses Buch schon gelesen, nachdem ich es im April zum Geburtstag bekam … und ich bin immer noch betroffen / am Nachdenken, was das für mich bedeuten kann. Einiges ist einem so ähnlich schon selber klar geworden, aber ich habe noch niemanden getroffen, der es mit einer solchen Konsequenz umsetzt.
Ist aber für jemanden, der sich schon für längerem für Familie und Kinder entschieden hat wohl auch anders…
Will aber dran bleiben und rauskriegen, welche Punkte man auch als middle-class-family in Nürnberg umsetzen kann…
Ist auf jeden Fall ein Thema (bzw. viele Themen), an denen man dran bleiben sollte… Vielleicht teilst Du ja weiter mit, auf was Du so kommst …. Frank aus Nürnberg
hi peter,
ich habe shanes buch kürzlich auch gelesen und es hat mich sehr angesprochen und beschäftigt. vor allem auch die idee mit dem neuen mönchtum. davon schreibt ja auch pete greig in seinem buch „red moon rising“ (habe ich 2005 gelesen), seine boiler rooms sind ja nichts anderes als moderne klöster.
ich bin seitdem immer wieder am überlegen wie man so etwas umsetzen könnte und ob sich überhaupt leute finden würden die so eine sache mitmachen.
sicher ist, daß mich shanes buch mehr berührt als die meisten anderen schinken in den letzen jahren.
Oh ja, da müssen wir dran bleiben!
Ich würde im Juli gern mal eine Gesprächsrunde zu dem Thema machen – wie ein (post-)modernes Möchtum im 21. Jahrhundert für uns aussehen könnte. Es sind, glaube ich, auch unter uns eine ganze Reihe Leute am Nachdenken, und es gibt ja schon gute Vorbilder, die man natürlich nicht einfach abkupfern kann.
Ein paar Eckpunkte habe ich vor einer Weile mal hier gepostet.