Gestörter (Algo)rithmus?

Es wurde ja schon ab und an postuliert, die Kirchen müssten von Google lernen, wie man Erfolgsgeschichten schreibt. Das Problem dabei ist wie immer die Definition von Erfolg. In der Regel fällt hier der Begriff „Wachstum“: Gute Gemeinden wachsen, gute Christen auch. Sie werden besser, sie werden mehr.

Wachstum ist daher messbar. Es gibt Kennziffern. Google hat gerade einige beunruhigende Daten registriert. Die Belegschaft ist erstmals geschrumpft, und Top-Leute waren unter den Abgängern. Die Gefahr eines Brain Drain angesichts immer stärkerer Hierarchisierung des Großunternehmens nicht auszuschließen.

Nun hat Google eine Formel entwickelt, mit der man in einer Art Rasterfahndung unzufriedene, schlecht ausgelastete Mitarbeiter sucht. Die SZ zitiert den Personalchef Laszlo Bock, der sagt, es gehe darum, „in die Köpfe der Menschen zu kommen, bevor sie überhaupt wissen, dass sie das Unternehmen verlassen wollen.“

Und wir können nun in Ruhe darauf warten, wer den ersten quantitativen Algorithmus präsentiert, die die Abwanderung von Kirchengliedern präventiv zu erkennen hilft – bevor diese überhaupt darüber nachdenken. Nach dem Motto: Besser wir denken vor als die anderen nachdenken zu lassen. Denn wer weiß schon, auf was für Gedanken Leute so kommen?

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6 Antworten auf „Gestörter (Algo)rithmus?“

  1. …Also ich weiß nicht. Gemeinde ist ja kein Selbstzweck. Die Gemeinde um Christus war weit davon entfernt eine Massenbewegung zu sein. Gerade das AT ist voll von „Einsamen Mahnern in der Wüste“. Also den Satz „Gute Gemeinden wachsen, gute Christen auch“ würde ich noch mal überprüfen. Wenn man die Logik zu Ende denkt, läuft es wieder auf die Aussage hinaus „Wer ein Auto vor der Tür stehen hat, ein Haus sein eigen nennt und viele Kinder hat, dem ist Gott wohl geneigt. Also kann Ackermann & Co. kein schlechter Mensch sein, sonnst würde es ihm nicht so gut gehen.“ Die Frage wurde mit Hiob schon mit „Nein“ beantwortet….

    Gruß

  2. @Olaf: Eine Parallele zwischen dem Wohlstandsevangelium und einem bestimmten Gemeindewachstumsverständnis! Absolut einleuchtend und doch provokativ. Sehr anregender Gedanke, der direkt mal eine eigene Diskussion wert wäre. Ich weiß noch nicht, ob ich zustimmen mag (das heißt, mögen schon ….), aber die Idee ist spannend. Vielen Dank für die Anregung. Und frohe Ostern!

  3. @Olaf: Das war ja mein Anliegen, diesen Zusammenhang von Wachstum, Erfolg etc. in Frage zu stellen. Vielleicht kam die Ironie nicht so ganz raus…

  4. @Peter:

    Bei den Quakern könnte man gut kontern, in den man ihnen an den Kopf wirft, (bei 250 Mitgliedern in ganz Deutschland+Österreich) aus deiner Not eine Tugend zu machen. Ich hab nicht nur ein mal allein oder zu zweit in einer Quakerandacht gesessen…

    Ich glaube du musst dir eine Scheibe Polemik bei mir abschneiden, mit die Ironie unmissverständlich ist. Dann musst du aber mit dem Vorwurf leben, arrogant, zynisch, respektlos und unsachlich zu sein. Jede Medaille hat eben ihre zwei Seiten.

    Gruß

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