Ich habe ein Wochenende mit den MitarbeiterInnen der GGE Westfalen verbracht. Trotz familiärer Verbindungen hatte ich den Kontakt in den letzten Jahren etwas verloren. Aber ich war angenehm überrascht von der bunten Gruppe aus allen Altersschichten, den aufgeschlossenen Leuten und deren große Bereitschaft, sich auf neue und herausfordernde Themen und Gedanken einzulassen.
Einer der schönsten Momente kam ganz am Ende. Einer der älteren Teilnehmer kam auch mich zu. Er hatte in der Feedbackrunde erzählt, dass er erwartet hatte, das offizielle Tagungsthema „Zeitgeist und Heiliger Geist“ verständlich aufgeschlüsselt zu bekommen, aber das hatte so nicht funktioniert. Nun fügte er erklärend hinzu: „Ich hatte erwartet, dass du mir das meinen Denkstrukturen erklären würdest. Aber es ist etwas anderes geschehen: meine Denkstrukturen sind aufgebrochen worden.“
Ich war erst einmal sprachlos. So etwas ist ja menschlich eigentlich gar nicht zu machen. Ich weiß, dass ich Leuten oft anstrengende Denkprozesse zumute. Dann reagieren manche, selbst deutlich jüngere, mit einem ratlosen Achselzucken oder auch schroff abwehrend. Aber wo die Verständigung gelingt und jemand sich auf neue Wege mitnehmen lässt, da ist Gottes Geist am Werk. Von allen Erfahrungen ist das eine der ermutigendsten, wenn statt des babylonischen Alltagsrauschens so ein Verstehen stattfindet, an dem nicht nur der Verstand, sondern auch das Herz so intensiv beteiligt ist. Ich hoffe, dass ich diese innere Freiheit und Größe, die mir hier begegnet ist, auch habe, wenn ich eines Tages mal die 70 überschritten habe.
Und so fahre ich im überfüllten ICE sehr beschenkt wieder aus dem nebligen Ruhrgebiet in den sonnigen Süden.