Bei Michael Welker (Gottes Geist: Theologie des Heiligen Geistes) habe ich heute den folgenden – auf das Wirken Jesu bezogenen – Satz gelesen:
Erkennbar wird eine Kraft, die einseitige, monozentrische, einlinige, gut reproduktionsfähige, schnell übertragbare, bequem anschlussfähige Machtformen in Frage stellt und aufhebt. Erkennbar wird, dass dieser Geistträger in eine unübersehbare Fülle und vielfältige Konkretheit individuellen Lebens und Leidens hineinwirkt. Aus dieser Fülle soll die geistgewirkte Kraft des Zeugnisses ausstrahlen.
Wenn man das mal auf die populären Modelle kirchlich-institutioneller, vereinheitlichender Strukturen und Konzepte von Gemeindeaufbau und -gründung bedenkt (die gelegentlich an das Franchise-Prinzip erinnern oder gar wie ein Strukturvertrieb im Schneeballsystem gedacht sind und mit – zumindest theoretisch – exponentialen Wachstumskurven locken), dann wirft das allerhand Fragen auf. Da könnte Gottes Geist tatsächlich zum massiven Störfaktor werden?
Es geht ja nicht in erster Linie Fragen der Machbarkeit, also ob so etwas funktioniert (das tut es nicht immer, aber immer wieder…), sondern ob sich in solchen Ansätzen Gottes Geist am Werk zeigt und ob sich Gott in ihnen offenbart. Dass die Alternative zu einer solchen regulierten Ordnung Chaos hieße, ist eine typisch deutsche Befürchtung…