Es war eigentlich einen nette Geste vom Fahrer des grünen Sharan, der mir letzte Woche beim Rechtsabbiegen die Vorfahrt genommen hatte, dass er, als es schon geschehen war, noch über die Schulter auf den Radweg schaute und bremste, um nun, endgültig unverrückbar mitten im Weg, ein Weilchen innezuhalten. Ich winkte ihn ungeduldig weg und war dankbar, dass meine Bremsten trotz der Nässe funktioniert und meine Ahnung mich nicht getrogen hatte. Vor ein paar Wochen hatte ich dasselbe mit einem pissgelben Fiat Panda erlebt, damals stürzte ich (glimpflich, aber schmerzhaft) und der Fahrer fuhr einfach weiter, vermutlich hatte er gar nichts gemerkt.
Neulich wurde öffentlich über die Helmpflicht für Radler debattiert. Da gibt es gute Argumente. Viel zu wenig wird aber darüber diskutiert, wie Unfälle verhindert werden können, so dass Helm und Airbag gar nicht nötig sind. Ich gewöhne mir gerade an, möglichst immer auf der Fahrbahn zu radeln. Das fühlt sich zwar nicht so an, ist aber deutlich sicherer. Solche – leider ja alltäglichen – Szenen, wo ein abbiegender PKW einen Radfahrer auf dem parallel verlaufenden Radweg über den Haufen fährt, passieren viel seltener, wen sich beide die Fahrbahn teilen müssen.
Die Stadt Erlangen hat an vielen Stellen schon reagiert und die blauen Radwegschilder (auf den ohnehin oft viel zu schmalen, farblich geteilten Bürgersteigen) abmontiert. Man darf da noch radeln, kann aber auch die Straße benutzen. Wenn Spurrillen aus Schnee und Eis dazukommen, wird die Wechsel auf die Fahrbahn ohnehin oft unausweichlich. Das Problem ist nur, dass viele Autofahrer noch gar nicht wissen, dass die Regeln geändert wurden. Aber einen Radfahrer, der ihnen sichtbar im Weg ist, fahren sie nicht so leicht um wie einen, der unsichtbar auf dem Radweg daherkommt.
Für Radfahrer gilt: Der Tod kommt von hinten links…Mit oder ohne Helm.
Schon mal ein E-Rollstuhl gesehen, der von einem rechts abbiegenden Sattelschlepper „mitgenommen“ wurde?
http://www.tz-online.de/bilder/2010/02/02/614618/253676756-rollstuhl-muenchen.9.jpg
…Nicht mehr viel zu erkennen davon, was es mal war. Ein E-Rollstuhl ist etwa genauso schnell wie ein durchschnittlicher Fahrradfahrer. Nur das sein Gefährt locker 100 mal schwerer ist. Und trotzdem: keine Chance. Tot – mit und ohne Helm.
In diesem Fall (auf dem Foto) war es eine Bewohnerin einer Einrichtung, in der ich gearbeitet habe. Wie durch ein Wunder, hat die Bewohnerin überlebt. Wer den Rollstuhl gesehen hat, frag sich wie das sein konnte. Hier der Artikel dazu:
http://www.tz-online.de/nachrichten/muenchen/lkw-fahrer-uebersieht-rollstuhlfahrerin-muenchen-meta-614618.html
Gruß
Straße teilen finde ich auch als Autofahrer ok. Das schafft eine Eindeutigkeit, die allen hilft. Was ich mir dann nur wünsche:
Bei Dunkelheit bitte, bitte mit Beleuchtung fahren. Und zwar eine Beleuchtung, die nicht nur pro Forma da ist, sondern nach dem Prinzip „sehen und gesehen werden“ funktioniert. Mir fällt mehr als eine Situation ein, in der ich einen unbeleuchteten Radfahrer fast erwischt hätte. Erst jüngst wieder in Erlangen in einem Kreisverkehr. Zum Glück nur fast …
An der Ampel oder an einer Kreuzung: Wenn ich mit dem Auto vor einem Radfahrer stehe, bitte nicht rechts an mir vorbei fahren. Das ist hundsgefährlich. Wenn gemeinsam auf der Straße, dann auch hintereinander und nicht nebeneinander; sonst haben wir das gleich Problem wie mit den Radwegen, die ja auch rechts von der Fahrbahn laufen.
@Johannes: Das stimmt leider auch. In Zeiten von LED und Nabendynamo sollte niemand mehr unbeleuchtet herumfahren. Tagfahrlicht ist sinnvoll, zumindest in der Stadt, man wird einfach eher gesehen.
Und auf dem linken Radweg zu fahren ist auch ein höllisches Risiko. Die Wahrscheinlichkeit schwerer Unfälle ist fünfmal so hoch!