Essen-tielle Lektüre

Ich sitze gerade über Jesaja 55, wo sich der Prophet über Israels Bereitschaft beklagt, viel Geld für mieses Essen auszugeben. Nebenbei erinnere ich mich an die eine oder andere überteuerte und lieblos zubereitete Mahlzeit im Urlaub (es gabt auch andere!!).

Interessanterweise läuft derzeit die Diskussion wieder an, endlich auch mal ohne einen Lebensmittelskandal. Auf Spiegel Online schreibt Bastian Henrichs darüber, dass wir Europäer zuviel Essen an Tiere verfüttern und so indirekt Menschen in anderen Regionen der Welt die Nahrung wegessen (ganz zu schweigen von der grauenhaften Massentierhaltung, die unser billiges Fleisch erst möglich macht).

Und schon vorletzte Woche prangerte Berit Uhlmann in der SZ den Etikettenschwindel der Lebensmittelindustrie an und zitierte dabei unter anderem den Amerikaner Michael Pollan, der schlicht und einfach sagt:

Meiden Sie Lebensmittel, die Ihnen unbekannte, unaussprechliche oder mehr als fünf Zutaten haben.

In diesem Sinne: Allen BlogleserInnen ein schmackhaftes Wochenende!

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5 Antworten auf „Essen-tielle Lektüre“

  1. Erstaunlich dabei ist, dass die Kritiker der „Lebensmittelindustrie“ konsequent unterschlagen, dass unsere industriell hergestellten Nahrungsmittel mit weitem Abstand am zuträglichsten für unsere Gesundheit sind, wenn man sie mit „natürlichen“ Nahrungsmitteln nahezu der gesamtem Menschheitsgeschichte vergleicht.

    Die Menschen bei uns erreichen Rekordalter und bleiben wesentlich länger gesund als noch ihre Ahnen. Mutterkorn-Massenvergiftungen durch Brot? Gibt es heute nicht mehr. War bis zur Industrialisierung aber ein großes Thema.

    Und bitte nicht vergessen: Der letzte Nahrungsmittelunfall mit 16 Toten!!! allein in Deutschland war der Bockshornklee eines Bio-Bauern! Die EHEC-Epedemie 2011.

    Welches industriell hergestellte Nahrungsmittel hat auch nur annähernd Schaden verursacht? Und ich meine jetzt nicht Tabak oder Alkohol, die beide „natürlich“ sind.
    Das hat noch kein Dioxinei, kein Acrylamid-Kartoffelchip geschafft… .

    Eine Weiterführung dieses „Zurück zur Natur“-Gedankens ist ja die Frage: „Brauchen wir das alles überhaupt?“
    Siehe: Wie viel Tütensuppen braucht der Mensch ? von Richard David Precht:
    http://www.youtube.com/watch?v=bY6s23aX5rY&feature=player_embedded

    Gedanken, die sich wohlstandssatte Upperclasspeople machen. Gerade wegen der vielen Tütensuppen kommen aber die Migranten zu uns. Weil es bei ihnen halt gar keine oder nur eine Suppe gibt. Deshalb: Pommes, Döner, Tütensuppen und Pizza für alle! 😉

    1. Witzige Vorstellung, dass jemand wegen Tütensuppen nach Deutschland kommen könnte… Wenn man die Diskussion über die staatliche Verpflegungspraxis von Asylbewerbern verfolgt, kommt man doch eher zu anderen Schlüssen.

  2. Ich habe jetzt einfach malTütensuppen genommen, weil diese exemplarisch für industrielle Nahrung mit „unbekannte, unaussprechliche oder mehr als fünf Zutaten“ stehen.
    Tütensuppen sind der sichtbare Teil des Eisbergs „industrialisiertes, wirtschaftlich und sozial starkes Gemeinwesen“. Geh einfach mal in einen Asiashop und schau dir die Vielfalt asiatischer Tütensuppen an! Das einzige, was mich daran stört, ist das Übermaß an Glutamat. Und die Asylbewerber kommen oft auf der Suche nach einem industrialisierten, wirtschaftlich und sozial starken Gemeinwesen. Mit Bio-Essen haben die erstmal nix am Hut, das (bzw das Fehlen von ausreichend sauberer Nahrung) kennen die von zuhause….

    Mein Freund Harald hat das Tütensuppenthema auch neulich schon mal aufgegriffen:

    „Nicht jeder Mann hat eine Frau zu Hause, die Suppe kocht, und nicht jede Frau hat einen Mann zu Hause, der das Geld verdient für die Zutaten und für die Zeit und Arbeit, die das Kochen kostet. Die Frau als Köchin zu Haus gehört nämlich zu den versteckten Opportunitätskosten für selbst gekochte Suppen. Und wenn wir das Selberkochen so loben, warum dann nicht auch das Selberanbauen des Gemüses? Wenn Shary auf dem Markt einkauft, dann haben andere für sie schon die anstrengendste Arbeit erledigt. Arbeitsteilung und Spezialisierung ist der Weg der Emanzipation, nicht nur für Frauen, sondern für alle. Für Fertiggerichte gilt somit das Gleiche, was Hans Rosling über die Waschmaschine sagt, nämlich dass sie allererst die Produktivität der Frauen außer Haus ermöglichen.“
    http://evidentist.wordpress.com/2012/03/08/warum-gibt-es-so-viele-tutensuppen/

    „Die Geschichte jeder bedeutenderen galaktischen Zivilisation macht drei klar und deutlich von einander getrennte Phasen durch – das bare Überleben, die Wissensgier und die letzte Verfeinerung. Die erste Phase zum Beispiel ist durch die Frage gekennzeichnet: „Wie kriegen wir was zu essen?“, die zweite durch die Frage: „Warum essen wir?“, und die dritte durch die Frage „Wo kriegen wir die besten Wiener Schnitzel?“ Douglas Adams – Per Anhalter durch die Galaxis

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