Gestern traf sich der Leitungskreis der Koalition für Evangelisation in Kassel. Der Tag zuvor war hektisch gewesen, die Nacht unruhig, und so taumelte ich etwas verschlafen am Morgen zum Bahnhof. Spät am Abend hatte ich noch nach der Zugverbindung gesucht. Ich war sogar früh genug da, um einen Zug eher zu starten und den Anschluss ungefährdet zu erreichen. Einer entspannten Reise schien nichts im Weg zu stehen.
Doch ich lernte an diesem Morgen, dass es früh eine Zugverbindung nach Kassel gibt, bei der man statt in Nürnberg in Fürth umsteigen muss. Leider fiel es mir erst in Nürnberg auf, und ich konnte anderthalb Stunden Kaffee trinken und eine Runde durch die Fußgängerzone bummeln, freilich bei geschlossenen Läden. Aber trotz all des Koffeins wurde ich nicht richtig wach, wie sich zeigen sollte.
Im Zug nahm ich mir dann die Tagesordnung und beigefügten Protokolle vor und wollte, wenn schon zu spät, dann wenigstens gut vorbereitet auflaufen. Am Bahnhof in Kassel fuhr mir die erste Straßenbahn vor der Nase weg. Ich nahm die nächste eine Viertelstunde später zur Tagungsstätte des CVJM. Dort tagte aber der Wissenschaftsrat, nicht die Koalition.
Richtig. Ich hatte mich noch gewundert, warum der Einladung eine Wegbeschreibung beigefügt war, wo doch alle den Weg kannten. Die hatte ich als einziges nicht richtig gelesen. Ich kramte die Mail hervor, überflog sie und erinnerte mich daran, dass ich früher schon mal bei einem Treffen in Bahnhofsnähe war. Das musste es sein. Ich fuhr zurück und fand – nichts. Also kramte ich die Mail nochmal heraus und las sie zum ersten Mal genau, Wort für Wort. Und stellte fest, dass ich nur 100m weiter in die alte CVJM-Tagungsstätte hätte gehen müssen. Hmpf…
Ich kam zwei Stunden zu spät – gerade noch rechtzeitig zum Mittagessen und zur zweiten Hälfte der Sitzung. Und nahm mir vor, in Zukunft nach Möglichkeit solche Termine nicht nach Stresstagen anzunehmen. Oder wenigstens Wegbeschreibungen genau zu lesen und mir bei den Zugverbindungen auch die Umsteigeorte anzeigen zu lassen. Einfach wacher durchs Leben zu gehen. Das spart manchmal Zeit…