Einfach, aber nicht leicht

Ich arbeite momentan an einer Predigtreihe über die zehn Gebote. Und merke, dass mir immer wieder neue Dinge auffallen, etwa beim Nachdenken über die „negative“ Formulierung schon des ersten Gebotes. Da wird keine minutiöse Ausführungsbestimmung geliefert, die wäre auch absurd, sondern es ist schlicht Konzentration auf das eine und den Einen angesagt. Sie kann tausend Formen haben und ist doch nicht beliebig.

Oft genug besteht das geistliche Leben ja darin, bestimmte Dinge einfach mal zu lassen, damit ein Raum für Gott entstehen kann. „Götzen“ sind Dinge, die unsere Kraft und Aufmerksamkeit binden, die uns aber nicht dazu bringen, über uns hinaus zu wachsen, sondern die uns einschränken und schwächen. Polytheistische Götter sind ja im Grunde nicht transzendent, sondern lediglich personifizierte Teilaspekte immanenter Ordnungen und Kräfte.

Freiheit kommt aus einer notwendigen Distanz zur Welt und zu mir selbst. Ich glaube, das ist das Geschenk des ersten Gebotes, das alle anderen Stimmen und Ansprüche, einschließlich meiner eigenen Bedürfnisse, auf die Plätze verweist. Aber es kann ja auch schwer sein, einfach mal Ruhe zu geben, auch das Dringende hintanzustellen und Gott Gott sein zu lassen.

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