Es muss eine Stunde am Tag geben, wo der planende Mensch all seine Pläne vergisst und handelt, als hätte er überhaupt keine.
Es muss eine Stunde am Tag geben, wo der Mensch, der zu reden hat, verstummt. Dann formt er im Geist keine Anträge mehr, und er fragt sich: hatten sie einen Sinn?
Es muss eine Stunde geben, wo der Mann des Gebets anfängt zu beten, als geschähe es zu ersten Mal in seinem Leben, wo der Mann der Entschlüsse seine Entschlüsse beiseite schiebt, als wären sie alle zerronnen, und wo er eine neue Weisheit lernt: die Sonne vom Mond zu unterscheiden, Sterne vom Dunkel, das Meer vom festen Land und den Nachthimmel von der Wölbung eines Hügels.
Im Schweigen lernen wir zu unterscheiden. Wer das Schweigen flieht, flieht auch die Unterscheidungen. Er will nicht allzu klar sehen. Verwirrung ist ihm lieber.
Thomas Merton
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Genial!
DITO ! Das ( zumindest mein) Problem ist es, diese Stunde konsequent
zu erleben und Zeit konsquent zu blocken. Obwohl mir die Wichtigkeit bewusst ist und ich mich auch danach sehne, schaffe ich es meistens nicht. Auch eine halbe Stunde wäre schon genial ! Wie stellt Ihr das an ?
Ja, Schweigen, das in die Stille führt.
Die gesunde Stille.
Lindolfo Weingärtner zur Stille:
Gefüllte Stille
Es gibt eine böse Stille.
Sie ist abweisend und eisig,
geladen mit Drohung und Angst.
Es gibt eine Stille,
die nichts ist als gähnende Leere.
Sie ist steril, dem Leben feind –
wie die Wüste.
Und es gibt eine gute Stille,
die den Menschen birgt,
gefüllte Stille,
die schon Erfüllung sein kann:
„Ich habe meine Seele gestillt
wie ein entwöhntes Kind
bei seiner Mutter.“ –
„Es ward eine Stille im Himmel
bei einer halben Stunde.“
Alles vollmächtige Reden
und alles verantwortliche Tun
hat seinen Ursprung
in solcher Stille,
in der Stille vor Gott.
Sie birgt die Hoffnung.
Hoffnung, die trügerisch sein kann
in auswegloser Situation
Spiritus lector, eine Stunde am Tag ist schwer durchzuhalten über einen längeren Zeitraum.
Wenn man es einige Wochen geübt hat, reichen schon wenige Minuten am Tag um Stille zu finden.
Mir hilft es, in Gemeinschaft Stille zu suchen, wenn ich über längere Zeit allein keine Gelegenheit fand. Die Gemeinschaft trägt.