Heute wurde ich gefragt, was ich an meiner Kirche schätze und liebe. Ich kann es eigentlich nur mit einem Vergleich sagen, der auch etwas über mich selber verrät.
Ich finde, sie ist wie eine große Bibliothek, in die man immer und immer wieder hineingehen kann, um Neues zu entdecken. Es stehen viele Bücher darin, alte und neue, spannende und langweilige (wobei mir heute vieles spannend vorkommt, was mich vor 25 Jahre noch gelangweilt hätte), Kurioses und Exotisches neben Biederem und Grenzwertigem.
Kurz: Ein gewaltiger Schatz an Erfahrungen und Erinnerungen, aus dem ich schöpfen und lernen kann. Meine Lebenszeit reicht nicht aus, alles zu lesen, aber vielleicht kann ich ein paar Ideen beisteuern für andere Leser. Sie ist halbwegs geordnet, aber mit weitem Interesse zusammengestellt. Manches widerspricht sich, vieles ergänzt sich, anderes ist noch nicht zu Ende gedacht.
Solche Vielfalt kann irritieren – und sie tut es auch ab und an. Aber diese lebendige Bibliothek ist mit einem weiten Herzen zusammengestellt, meistens fehlen klare Abgrenzungen, nur der Staub, der auf manchen Büchern dicker liegt und auf anderen nur ganz fein, sorgt für einen Hauch von Einheitlichkeit. Sie ist ein Raum, der einlädt zum Endecken und Denken, zum Wachsen und Verweilen.
Wie könnte ich nicht dankbar sein dafür?