Mein ICE nach Kassel war verspätet, weil der Triebkopf gestört war. Ich wunderte mich noch, wie nahe sich heute psychologische und technische Termini kommen, wenn sie die Tücken komplexer Systeme beschreiben. Dann geht die Reise weiter, und ich lese ein Kapitel über psychiatrische Metaphern in wirtschaftlichen Prozessen (Fritz B. Simon in: Die andere Intelligenz. Wie wir morgen denken werden). Dort steht::
Manisch oder submanisch zu sein ist die beste Voraussetzung, um in unseren Wirtschaftssystem Karriere zu machen. 19-Stunde-Tage sind angesichts des reduzierten Schafbedürfnisses kein Problem, und großartige Zukunftsentwürfe und Visionen zu produzieren, gehört zur Symptomatik. Viele erfolgreiche Menschen gestehen ohne Umschweife ein, dass sie ihre Karriere ihren manischen oder submanischen Phasen verdanken
Auf Zeit Online hat Michael Gottschalk letzte Woche übrigens schon darauf verwiesen, dass der Typ „charismatische Führungspersönlichkeit“ derzeit aus der Mode kommt und den Anteil von Führungskräften aus den klassischen Managementschulen – wo der Mythos des großen Menschen und Star-Managers gepflegt wurde – rückläufig ist. Im Licht von Simons Feststellung ist das auf jeden Fall ein gutes Zeichen.
Sicher wird das dazu führen, dass manische oder submanische Zustände mehr und mehr als „normal“ angesehen werden. Schlimm nur, wenn die depressive Phase folgt. Dann ist die Karriere schlagartig beendet. Im gemeindlichen Raum ist dieser Trend meines Wissens – zum Glück- noch nicht angekommen.
Manch einer ist hier depressiv, bevor er manisch war …
Die Woll- und Fleischindustrie wird zittern … in Depressionen versinken … ob des reduzierten „Schafbedürfnisses“ …
Da müssen sie anderswo Karriere machen …
😉
Ich mag solche Artikelverschreiber 😉
Gruß, Heike