Die Macht der Bilder

Die Frage nach der mächtigen, aber oft unbewussten Wirkung verschiedener Metaphern hat mich schon verschiedentlich beschäftigt, zum Beispiel in der Diskussion um die Sühnetheologie und alternative Deutungen des Todes Jesu, oder zur gottesdienstlichen Sprache und dem Liedgut.

Walter Wink hat die Sühne in Verwandlung der Mächte für mein Empfinden etwas zu grob behandelt, aber an anderer Stelle dieses wichtigen Buches eine treffende Beobachtung zur Metaphorik der Evangelien gemacht:

Gleichnis für Gleichnis spricht Jesus von der „Königsherrschaft Gottes“. Er verwendet dabei Bilder aus der Landwirtschaft und der Arbeit der Frauen, nicht aus dem krieg und nicht aus königlichen Palästen. Diese Herrschaft wird nicht beschrieben, als würde sie vom Himmels auf die erde herabkommen; still und unbemerkt steigt sie aus dem Land empor. Sie wird nicht durch Armeen und militärische Macht etabliert, sondern durch einen unaufhaltsamen Wachstumsprozess von unten, aus dem einfachen Volk.

 

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