Die Botschaft des Sterns

Ein Morgen im Spätherbst: Ich wache auf und alles ist noch dunkel und still. Mein Blick geht zum offenen Fenster und wandert über den Sternenhimmel. Über dem östlichen Horizont erkenne ich den Morgenstern. Mir fällt ein: Meine Astronomie-App hat mich kürzlich informiert, dass die Venus ab jetzt wieder morgens zu sehen ist, nicht abends.

unsplash-logoAleks Dahlberg

Den Blick auf die Uhr kann ich mir also schenken. Wenn der Morgenstern leuchtet, ist die Sonne nicht mehr weit. Liegenbleiben und Weiterschlafen lohnt sich nicht mehr. Ich stehe auf, ziehe mich an und bereite mich innerlich auf das vor, was an diesem neuen Tag zu tun ist.

Im letzten Kapitel der Bibel erscheint der auferstandene Christus und spricht von sich als dem Morgenstern. Noch ist die Sonne der Gerechtigkeit über der Welt nicht aufgegangen. Aber der Morgenstern leuchtet schon am Himmel. Und allen, die seine Botschaft verstehen, ist klar: Jetzt ist es Zeit, sich den Schlaf aus den Augen zu reiben, die düsteren oder verschwommenen Träume der Nacht abzuhaken. Die Wirklichkeit, die gleich folgt, stellt sie in den Schatten. Buchstäblich.

Also: Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie!

Frohe Weihnachten.


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Beichte: das halb leere Glas?

Kürzlich habe ich nach längerer Zeit wieder einmal an einer „allgemeinen Beichte“ teilgenommen. Ich weiß gar nicht, ob es diesen Ritus in anderen Konfessionen überhaupt gibt, oder ob das ein lutherisches Proprium ist:

  • Ein paar allgemeine Aussagen in Bekenntnisform dazu, dass wir Sünder sind und der Vergebung bedürfen,
  • ein Augenblick der Stille, um das für sich persönlich zu konkretisieren,
  • die Frage nach der Reue und dem Glauben, dass die bevorstehende Absolution im Namen und Auftrag Gottes erfolgt,
  • schließlich der Zuspruch der Vergebung, Dank und Segen.

Was ich aber sagen kann: Ich finde diese Form, mit Schuld umzugehen, seltsam. Und zwar auf mehreren Ebenen: Zum einen betont die lutherische Liturgie hier den Zusammenhang von Schuld und Strafe ganz massiv. Indem man das eine bekennt, wendet man das andere ab. Das ist der theologische Aspekt meiner Unzufriedenheit.

Zum anderen scheint mir, dass ich bei dieser Form der „Beichte“ alles Wesentliche doch mit mir selbst ausmache. Das muss kein Schaden sein, aber dann brauche ich auch keinen Pfarrer und keinen hörbaren Zuspruch. Ich habe in der Regel keine große Mühe, ernsthaft zu glauben, dass Gott mir vergibt, wenn mir etwas wirklich leid tut.

Aber es gibt Situationen, wo ich das hören muss, weil ich es nicht glauben kann. Dann aber von jemandem, der (wie Gott auch) tatsächlich weiß, worum es konkret geht, und mich trotzdem nicht verurteilt. Das nämlich hat eine heilsame, befreiende und beflügelnde Wirkung, die sich in der allgemeinen Form, in der alles Konkrete unausgesprochen bleibt, zumindest bei mir nicht einstellt. Es bleibt eine einsame Sache.


Shalone Cason

Und ein letzter Aspekt: Oft muss die Vergebung der Sünden der Erkenntnis derselben vorausgehen. Anders gesagt: Der wahre Charakter meines Denkens und Handelns wird mir erst dann bewusst, wenn ich es nicht mehr beschönigen oder rechtfertigen muss und es zum ersten Mal ehrlich anschauen kann. Beichte wäre für mich dieser Prozess,

  • etwas anzusprechen – ans Licht zu bringen –, das sich ungut anfühlt und mich belastet,
  • ein Gegenüber zu haben, das mich nicht verurteilt, mich wohlwollend anhört und mir damit im Angesicht Gottes
  • einen angstfreien Raum gewährt, in dem sich verknotete Verhältnisse klären und Versöhnung möglich wird.

Kommen wir also mit der allgemeinen Beichte Menschen auf halbem Weg fürsorglich entgegen oder versäumen wir es, ihnen gerade die Schritte zuzumuten (und sie dabei zu begleiten), durch die sie wachsen und heil werden könnten? Ob halb voll oder halb leer – in diesem Glas ist mir zu wenig drin.

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Paradoxe Heimat

Inzwischen wirbt sogar die Piratenpartei mit dem Thema Heimat. Eine weitgehend grüne Landschaft von oben ist zu sehen. Wahrscheinlich ist das piratentypische daran, dass es von einer Drohne fotografiert wurde.

Soll man das als Signal der Verzweiflung verstehen, oder als Aufhänger für einen eigenständigen Diskussionsbeitrag? Es scheint, dass auch die Piraten um dieses Thema nicht herumkommen. Beispiellos unpopulär indes: Heimatminister Seehofer. Irgendwas ist faul mit dieser Heimat. Nicht nur im Wahlkampf.

Mehrfach habe ich in den letzten Wochen gehört: Christen haben ihre Heimat „im Himmel“. So weit, so korrekt. Die Tageslosung vom 13. September wirft ein interessantes Licht darauf: „Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe.“ (2.Mose 23,20) Sie ist eine Art Pendant zu dieser Aussage aus dem Pentateuch.

Für Israel zur Zeit des Exodus galt das, was für Christen heute noch gilt: Die eigentliche Heimat haben wir noch gar nicht gesehen. Sie kann also gar nicht in einer verklärten Vergangenheit bestehen. Sondern in einer Zukunft, die sich erst in der Begegnung mit Gott klärt. Heimat ist nicht das Bekannte, sondern das Unbekannte. Nicht das Erwartbare, sondern das Überraschende. Und so wie beim Geburtsort suche ich mir die endgültige, ultimative Heimat nicht selber aus. Nur die Zwischenstationen.


Sweet Ice Cream Photography

Immer noch suchen (und finden) Menschen Heimat in den Kirchen. Wenn wir das falsch anpacken, nämlich reaktionär, werden unsere Gemeinden zum Heimatmuseum. Wenn wir es richtig verstehen, dann werden aus ihnen Weggemeinschaften, die miteinander unterwegs sind. In unwegsamem Gebiet, hin zu einem Ziel, das sie noch gar nicht richtig kennen. Aber mit einem Vorgeschmack in der Nase und auf den Lippen: Frisches Brot und neuer Wein, das Salz getrockneter Tränen und abgewischten Schweißes, oder ein gebratener Fisch.

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Wie Achtsamkeit und Absichtslosigkeit zusammengehören

Gestern las ich auf Spektrum.de das hilfreiche Interview mit Thomas Joiner über die Vermarktung von Achtsamkeit. Dabei erinnerte ich mich wieder an eine Gesprächsrunde über Spiritualität vor einigen Wochen. Dort standen wir schon vor der Schwierigkeit, dass Spiritualität (die viel mit Achtsamkeit zu tun hat, aber noch mehr umfasst) eigentlich in dem Moment schon kompromittiert ist, wo ich sie als Mittel zum Zweck verstehe.

Absichtlich Absichtslos?

Absichtslosigkeit ist hier das Stichwort. Ich muss das kurz erklären. Absichtslos zu handelt, bedeutet: Ich tue, was ich tue, nicht um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Der Zweck – wenn man überhaupt davon reden will – liegt vielmehr in dem, was ich tue. Nehmen wir ein Seelsorgegespräch. Ich denke, es verläuft anders, wenn es nicht meine Absicht ist, mein Gegenüber in einer bestimmte Richtung zu lenken. Dann kann ich einfach da sein, Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Ich muss aber hinterher meine Performance nicht bewerten und auch nicht den therapeutischen Ertrag. Beim Gebet ist es dasselbe. Statt von »Absichtslosigkeit« könnte man (mit Einschränkungen) auch von »Ergebnisoffenheit« oder (besser) von »Selbstvergessenheit« reden.

Mein Eindruck ist, dass viele der Wirkungen von Meditation eigentlich Nebenwirkungen dessen sind, dass ich mich für eine tiefere, spirituelle Wirklichkeit öffne. In dem Augenblick, wo diese Effekte nicht mehr unbeabsichtigt sind, verändert sich der Charakter dessen, was ich tue. Die biochemischen und neurologischen Wirkungen etwa von Atemübungen sind durchaus real. Aber ich bleibe dabei immer noch der Mittelpunkt meiner Realität, mein Befinden das Maß der Dinge.

Daniil Kuželev

Empfänglich werden

Ich denke, es ist völlig in Ordnung, Dinge zu tun, von denen ich merke, dass sie mir gut tun. Das an sich lässt sich mit einer absichtslosen Haltung durchaus verbinden. Spaziergänge im Grünen etwa tun mir gut. Schwierig wird es, wenn diese Spaziergänge dazu dienen, mich in anderen Bereichen und zu anderen Zeiten mit einem Lebensstil zu arrangieren, der Raubbau an meinen Ressourcen und denen der Natur bedeutet. Also draußen in der Schöpfung „aufzutanken“, um danach meiner Natur und der Natur um mich herum zu schaden. Aber es könnte ja auch sein, dass mich der Spaziergang sensibilisiert für das zarte Gleichgewicht, für die vielen verschiedenen Lebewesen und deren Bedürfnisse. Vielleicht stellt sich sogar eine Harmonie ein.

Ich bin, so betrachtet, nicht darum bemüht, eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Vielmehr werde ich empfänglich für Einwirkungen, die das Alltagsbewusstsein oft ausblendet. Manche kommen tief aus meinem Inneren, vom Grund der Seele. Andere kommen eher von außen, oder von „oben“. Räumliche Metaphern sind da etwas schwierig, aber als körperliche Wesen kommen wir kaum ohne sie aus.

Indem ich die wertende Dauerfrage des Alltagsbewusstseins („Was bringt’s mir?“) zurückstelle, schaffe ich die Möglichkeit, dass sich Unerwartetes ereignet. Absichtslose Achtsamkeit dezentriert mich also in gewisser Weise. Ich trete einen Schritt zu Seite, um zu defokussieren und den inneren Richter auszuschalten. So können andere Seiten meiner selbst und meiner Beziehungen zu dem, was mich umgibt, in den Blick kommen. Das ist dann schon etwas anderes als die von Joiner bemängelte Achtsamkeitspraxis, die im Selbstbezug stecken bleibt.

Zuletzt: Auch Gott kann sich mir dabei zeigen oder zu mir sprechen. Freilich ist  das weder machbar, noch kann ich es zur Bedingung dafür erheben, still zu werden. Kontemplation ist in erster Linie eine Haltung, keine Technik. Und Übungen können helfen, diese Haltung einzunehmen und zur Gewohnheit zu machen.

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Das Reich Gottes – und warum man es nicht „bauen“ kann

In den letzten Wochen habe ich mir die Frage gestellt, was für mich theologisch wesentlich ist. Immer wieder bin ich bei Jesu Botschaft vom Reich Gottes gelandet. Wenn mich jemand nachts aufwecken würde und fragen, welcher Bibelvers mir der wichtigste ist, würde ich sagen: Matthäus 6,33 „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, dann wird auch das alles [was man sonst noch zum Leben braucht] zufallen“. Man könnte sagen, das ist eine Einladung zum Leben nach dem „Zufallsprinzip“.

Rosie Kerr

Immer wieder mal höre ich jemanden davon reden, dass er/sie/wir „Reich Gottes bauen“ würde. Dieser unbiblische Sprachgebrauch zeigt schon, dass es da noch mächtig mit dem Verstehen hapert: Gottes Reich lässt sich nämlich nicht bauen. Schon gar nicht von uns! Es ist kein menschliches Projekt, keine religiöse Institution, auch keine interkonfessionelle Aktion oder übergemeindliche Struktur. Das Reich Gottes ist vielmehr die Kritik aller menschlichen Projekte. Es kommt, es bricht an, es wächst, es breitet sich aus (auch durch unser Zutun), aber wir bekommen es nicht zu fassen. Im Buch Daniel löst sich ein Felsbrocken im Gebirge und poltert in die Ebene hinab. Dort legt es eine Statue in Trümmer, die für die Supermächte der alten Welt steht. Menschen sind durchaus verwickelt in dieses Geschehen, aber es geht nicht auf menschliche Initiative zurück.

Wir können Kirche und Gemeinde bauen. Wir können Projekte durchführen, und viel Gutes kann dabei geschehen – nur sollten wir das nicht mit Gottes Reich verwechseln. Diese Dinge laufen vielmehr Gefahr, zu unserem Reich zu werden, wenn wir sie nicht klar vom Reich Gottes unterscheiden und von dort her kritisch betrachten. Das Reich Gottes stellt sie alle unter Vorbehalt. Und manchmal stellt es sie einfach auf den Kopf. Es hat eine ausgesprochen subversive Ader. Und das ist auch wichtig: Ein Blick nach Venezuela oder Zimbabwe zeigt, dass der Revolutionär von gestern zum Diktator von heute werden kann und das Projekt zum Problem. Kirchlich gilt das natürlich auch, Beispiele schenke ich mir an dieser Stelle.

Deshalb schickt uns Jesus in der Bergpredigt auf die Suche nach dem Reich Gottes. Es liegt oft abseits den Offensichtlichen: Im Verborgenen und Unscheinbaren, an den Rändern von Kirche und Gesellschaft, nicht in den Zentren der Macht und Aufmerskamkeit und nicht an der Spitze der Hierarchien. Unsere Bauten (das ist die Crux dieser Metapher) sind Immobilien – statisch und unbeweglich. Gottes Reich hingegen ist mobil, es lässt sich nicht dingfest machen. Es entzieht sich jeder Art von Verzweckung aus persönlichen oder politischen Motiven.

Es entzieht, wenn alles richtig läuft, mich am Ende mir selbst.

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Nochmal: Männer

Die Begeisterung für Männergruppen und Männerarbeit hat bei mir nie gezündet. Ich fühle mich unter Männern wohl, aber ich bin da auch nicht mehr ich selbst als sonst. Ich bin recht gut ohne Initiationsriten durchs Leben gekommen (auch wenn mir jetzt vermutlich gleich ein paar Leser beweisen wollen, dass mir Substanzielles für meine Identität entgangen ist und ich das bloß nicht erkenne oder wahrhaben will). Macho-Christen wie Mark Driscoll und klischeeverhaftete Bücher wie die von John Eldredge fand ich immer ausgesprochen peinlich.

Wil Stewart

Diese Woche habe ich zum ersten Mal begriffen, warum wir uns tatsächlich dringend um Männer kümmern müssen. Ulrich Brand und Markus Wissen beschreiben in ihrem Buch „Imperiale Lebensweise“ sehr zutreffend, dass sich unser aktuelles Krisen-Konglomerat aus Klimawandel, Ressourcenextraktion, Externaliserung der ökologischen und sozialen Kosten, und einer Tendenz zu autoritären und hierarchischen Formen der Machtausübung  tief in die Geschlechterverhältnisse eingeschrieben hat. Immer noch verrichten Frauen weit mehr unbezahlte Sorgearbeit oder schlecht bezahlte ungelernte Tätigkeiten. Und Männer haben im Schnitt nicht nur marginal größere Füße, sondern mit ihrer Liebe zu Verbrennungsmotoren oder ihrem deutlich höheren Fleischkonsum einen wesentlich höheren ökologischen Fußabdruck als Frauen: „Der andro- und eurozentrische Lebensentwurf einer hegemonialen Männlichkeit ist integraler Bestandteil der imperialen Lebensweise.“ (S. 54)

Also lasst uns all die Sachen machen, die Männer toll finden…

… Moment, stop, nein:

Lasst uns Sachen finden, die Männer gern tun, ohne dabei gleichzeitig anderen die Folgekosten für den Spaß aufzubürden. Ohne Diesel und Dry Aged Beef. Und währenddessen reden wir dann von Mann zu Mann darüber, wie wir die Verantwortung dafür übernehmen können, dass künftige Generationen auf dieser Erde in Frieden leben. Über den Mut zu anderen Lebensentwürfen als dem androzentrischen und imperialen.

So könnte ein Schuh draus werden. Und wenn Frauen gelegentlich dabei wären, wäre das kein Problem.

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Gebetserhörungen

Anderen von erhörten Gebeten zu erzählen kann leicht kitschig oder schräg rüberkommen. Barbara Brown-Taylor hat die damit verbundene Schwierigkeit für mein Empfinden sehr gut auf den Punkt gebracht, wenn sie schreibt:

Wenn mir jemand erzählen will, wie Gott Gebet erhört hat, sind meine ersten Gedanken folgende: 1) Diese Person möchte mir etwas verkaufen, oder 2) Diese Person ist nicht ganz nüchtern.

Das Problem ist, denke ich, dass göttliche Antwort auf ein Gebet eine jener Schönheiten ist, die im Auge des Betrachters liegen. Was sich für die eine wie eine Erhörung anhört, klingt für den anderen wie Schweigen. Was dem einen wie ein großer Fisch der Vorsehung erscheint, verbucht eine andere als blinden Zufall. Die Bedeutung, die wir dem zuschreiben, was in unserem Leben geschieht, ist unsere letztendliche, unverbrüchliche Freiheit. Nur du kannst sagen, ob Gott dich erhört hat.

(An Altar in the World, 182)

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„Christentum so aktuell wie nie“ – ein Rückblick auf zehn Jahre „Gott im Berg“

Vor zehn Jahren machten wir uns an die nicht ganz alltägliche Idee, in Erlangens längstem Bierkeller einen Kreuzweg einzurichten. Mit Kerzen beleuchtet (dieses Feature hatten wir uns von Friedrich Engelhard vom Entlas-Keller abgeschaut), dazu schleppten wir ein paar bunte LED-Lampen mit und ein paar Klemmleuchten für die Beschreibungen der Stationen, ein paar Stunden Aufbau – und fertig.

Wir hielten uns an die klassische Kreuzwegsstruktur von der Verhaftung/Veurteilung bis zur Grablegung. Der dreimalige Sturz sollte uns in den Folgejahren noch intensiv beschäftigen: Dieselbe Szene verlangt nach drei unterschiedlichen Zugängen, Darstellungen oder Inszenierungen. Ich glaube, zehn Jahre später bin ich echter Sturz-Experte, weil wir den Grundsatz haben, jede Idee immer nur zweimal hintereinander zu verwenden. Sprich: Etwa die Hälfte der Stationen ist jedesmal gegenüber dem Vorjahr verändert.

Beim ersten Mal klebten wir ein paar Plakate in der Stadt und schrieben eine Notiz für die Tageszeitung. Es kamen 600 Leute, für einen Karfreitagsgottesdienst (nichts anderes war der Kreuzweg) schon ganz anständig. Wir haben auf religiöse Binnensprache verzichtet, nur die Bibeltexte zu den unterschiedlich gestalteten Stationen gestellt und eine minimalistische Anleitung. Über den Weg verteilt, versuchen wir alle Sinne anzusprechen. Auch das ist immer wieder eine neue Herausforderung. Aber es funktioniert so, wie ich es jüngst bei Rowan Williams über die Regeln von Poesie gelesen habe: Es entsteht ein gewisser Druck, mit den erlaubten oder erwünschten Mitteln so kreativ umzugehen, dass dabei ungewöhnliche Einfälle herauskommen, die wir andernfalls vermutlich nie gehabt hätten. 2009 nannten wir das Ganze dann „Gott im Berg“. Denn der Berg ist in Erlangen gewissermaßen ein heiliger Ort.

Dieses Jahr waren es knapp 2.200 Personen. Hier sind ein paar der rund 300 Rückmeldungen aus dem Gästebuch:

  • „Gott begegnet mir im Berg – Danke!“
  • „Sinnlich, ergreifend, und unbeschreiblich schön“
  • „Seit vielen Jahren eine liebgewonnene Art, den Karfreitag zu begehen“
  • „Mitten ins Herz; vielen Dank!“
  • „Unglaublich schön! Nicht zu übertreffen. Wunderbar und traurige Momente.“
  • „Danke für diesen besonderen Weg mit und zu Jesus“
  • „Eine beeindruckende Erfahrung und eine Reise zu sich selbst und Gott“
  • „Allmählich gewinne ich wieder mehr Vertrauen zu Gott“
  • „Man kommt leer, man geht und wird voll. Ein Erlebnis!“
  • „Sehr cool und durchaus auch spirituell.“
  • „So sollte Kirche sein: Den Bezug zur Gegenwart herstellen. Dann ist Christentum so aktuell wie nie!“

Wir sind mitgewachsen über diese 10 Jahre.  Den Andrang zu bewältigen, den das steigende Interesse im Lauf der Jahre mit sich brachte, ist einigermaßen gelungen (zwischendurch musste ich z.B. mal einem begeisterten Pfarrer ausreden, für seine Kirchengemeinde eine Busfahrt zum Berg zu organisieren). Es hat sich ein Team gefunden, das von Ideen sprüht und intensiv um gute Umsetzungen ringt. Mischa Niedermann und Arno Werner kommen jedes Jahr aus der Schweiz und rücken alles sorgsam ins rechte Licht. Dazu kommen dann noch einmal rund 50 Helfer*innen, die an Gründonnerstag und Karfreitag den Einlass regeln und im Keller auf die Ordnung achten. Das ist viel Arbeit, aber wenn man miterlebt, wie bewegt und angerührt viele Gäste den Keller verlassen, dann weiß man auch, dass es das wert war.

Die Grundsätze (Minimalistische Texte, Niederschwelligkeit, Vermeidung von frommem Kitsch, zeitgemäße Sprache und Symbole, Sinnlichkeit, Sensibilisieren ohne zu Moralisieren) sind immer noch dieselben. Es ist ein meditativer Weg – das unterscheidet Gott im Berg deutlich vom eher pädagogischen Ansatz der Ostergärten. Wir wollen nicht so sehr zeigen, was damals war, sondern erfahrbar machen, wie und wo das, was mit Jesus geschah, heute geschieht. Es gibt keine Führungen, am besten geht jede(r) allein und schweigend.

Es war und ist ein langer und guter Weg. Und wir sind noch lange nicht am Ende.

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Öde Ewigkeit?

Im Konfiunterricht gestern kam die Rede auf das ewige Leben und prompt fragte einer, ob das eigentlich wünschenswert sei, ewig zu leben. Immerhin könnte es ja schrecklich langweilig werden.

Das freilich ist die Horrorvorstellung, nicht erst seit Ludwig Thomas Münchner im Himmel – wobei den ja weniger die Ewigkeit schreckte, im Hofbräuhaus hielte er es durchaus ewig aus, sondern eher das ätherisch-Immaterielle der himmlischen Existenz. Die Ewigkeit als bloße Endlosschleife des ewig Gleichen gehört eher in die Reihe der Höllenvisionen. „Schlechte Unendlichkeit“, schreibt Bernhard Waldenfels, und erinnert an den Sisyphus-Mythos.

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Uroš Jovičić

Wie antwortet man auf so einen Einwand? Mir fiel spontan Folgendes ein:

Seit es Menschen gibt, machen sie Musik. Sie singen, sie spielen Instrumente, sie komponieren – Jahrtausende lang. Die Musik der letzten 500 Jahre ist großteils aufgeschrieben, wir kennen sie also. Es sind immer dieselben 8 oder 12 Töne der diatonischen bzw. chromatischen Tonleiter. Und doch ist uns noch nicht langweilig geworden. Im Gegenteil, wenn deine Lieblingsband ein neues Album herausbringst, bist du voller Spannung und Vorfreude. Niemand stellt Berechnungen an, wann der Tag erreicht ist, an dem alles komponiert ist, was komponiert werden kann.

Wenn schon unsere menschliche Kreativität so groß ist, dass wir mit zwölf Tönen 500 Jahre Musik machen können, ohne uns zu langweilen und ohne dass sich alles nur wiederholt, warum sollte es in Gottes Ewigkeit und mit seinem Erfindungsreichtum jemals langweilig werden?

Wäre etwas mehr Zeit gewesen, hätten wir auch noch über G.K. Chestertons Beobachtung reden können, dass kleine Kinder von Wiederholungen kaum genug bekommen können, während Erwachsene davon genervt sind. Für ihn ist das ein Zeichen abnehmender Vitalität. Also stellt er sich Gott in dieser Hinsicht vor wie ein Kind, „jünger als wir“: Er wird nie müde, Gänseblümchen einzeln zu machen und sich jeden Morgen Sonnenaufgänge anzusehen. Und ich denke mir: Vielleicht ist ja auch deshalb Gottes Barmherzigkeit „jeden Morgen neu“.

Irgendwo zwischen diesen beiden Überlegungen spannt sich das weite Feld der ewigen Freude auf.

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Gott ist genervt: Unharmonische Weihnachtsgedanken.

Weihnachten herrscht in unseren Familien und Freundeskreisen manchmal, aber beileibe nicht immer ungetrübte Freude. Hin und wieder ist einer genervt. Das Essen misslingt oder entspricht nicht den Erwartungen, Gäste verspäten sich, mühsam ausgesuchte Geschenke treffen auf eher mäßige Begeisterung, der Gesprächsstoff geht aus, weil zu viele Themen mit Konflikten besetzt und die Harmlosigkeiten alle schon abgegrast sind. Irgendwann fällt ein falsches Wort, oder jemand bekommt etwas gut Gemeintes in den falschen Hals. Es folgt betretenes oder beleidigtes Schweigen, manchmal auch ein erhitzter Wortwechsel.

Einen solchen finden wir zu Weihnachten auch beim Propheten Jesaja. Mit dem feinen Unterschied, dass hier Gott der Genervte ist:

Und der HERR redete abermals zu Ahas und sprach: Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, es sei drunten in der Tiefe oder droben in der Höhe! Aber Ahas sprach: Ich will’s nicht fordern, damit ich den HERRN nicht versuche.

Da sprach Jesaja: Wohlan, so hört, ihr vom Hause David: Ist’s euch zu wenig, dass ihr Menschen müde macht? Müsst ihr auch meinen Gott müde machen? Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel. (Jesaja 7,10-14)

Der Prophet Jesaja und Ahas, der König von Jerusalem, haben Stress: Die Sicherheitslage ist angespannt. Es droht Krieg mit den nördlichen Nachbarstaaten. Jesaja fordert Ahas auf, zu glauben, und das heißt, sich angesichts sehr realer Gefahr auf Gottes Treue zu verlassen. Ahas indes glaubt nicht, dass Gott ihn und sein Volk retten wird. Jesaja bietet dem König im Namen Gottes an, sich – quasi als vertrauensbildende Maßnahme – ein Zeichen auszusuchen, der aber lehnt – freilich nur scheinbar demütig – ab. In Wahrheit ist das ein Affront: Er will sich die Möglichkeit offen halten, die mächtigen Assyrer um Hilfe zu bitten – eine brutale Supermacht, viel schlimmer als die jetzigen Feinde.

Gott ist genervt davon, wie dieser König hier herumlaviert. Wenn sich Ahas eine andere Schutzmacht sucht als Gott, steht damit auch die besondere Beziehung Gottes mit dem Königshaus aus Davids Linie in Frage. Und damit die Zukunft des Volkes Gottes. Also kündigt der Prophet von sich aus ein Zeichen an, ungebeten: Ein Kind wird in Kürze zur Welt kommen, das seine junge Mutter „Immanuel“ nennt: „Gott mit uns“. Bevor der Kleine gut und böse unterscheiden kann, sagt Jesaja gleich anschließend, werden die Reiche der Aggressoren verwüstet sein. Leider auch der größte Teil von Ahas’ eigenem Königreich, weil Ahas – das zeichnet sich schon ab – auch diese erneute Einladung zum Vertrauen ausschlägt.

Die gute Nachricht in der schlechten Nachricht lautet: Es ist kein totaler Untergang, der jetzt droht. Aber es bleibt unklar, ob der Name „Immanuel“ ein dankbares Bekenntnis, oder ein trotziges ist, oder vielleicht auch nur ein verzweifeltes Flehen.

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Ilya Yakover

* * *

Ein Mann im Belagerungszustand. Das können wir verstehen: Auch für uns Heutige scheint die Frage eher die zu sein, welches der vielen Unheile, die derzeit drohen, uns zuerst erreicht:

  • Die Atomraketen aus Nordkorea und Donald Trumps Vergeltung?
  • Die Folgen der Kriege in der Ukraine und Syrien?
  • Die nächste große Wirtschaftskrise, gegen die sich nur wenige Superreiche versichern können?
  • Das labile Klima unseres Planeten – Stürme, Dürren, Überflutung?
  • Der massive Rechtsruck in Polen, Ungarn, Österreich und Sachsen mit seinem aggressiven Argwohn gegen alles Fremde und jeden, der aus der völkischen Reihe tanzt?

Aus Angst vor vermeintlichen Gefahren wenden sich auch heute viele an Helfer, die noch größeren Schaden anrichten. Irrsinnigerweise sind (in Ungarn, Polen oder den USA) auch viele fromme Christen darunter. Sie gewinnen kurzfristig an Sicherheit und opfern langfristig ihre Freiheit, wenn sie knallharte Machtpolitiker wählen, die Meinungs- und Pressefreiheit abschaffen oder ständig den Finger ab Abzug haben.

Kein Zweifel: Auch davon ist Gott genervt. Er hat es satt. Was wird er dagegen unternehmen?

* * *

Er unternimmt Folgendes:

Fast 800 Jahre nach Jesaja legt der Evangelist Matthäus den Satz von der Jungfrau und dem Immanuel einem Engel in den Mund, der Josef im Traum erscheint und ihn auffordert, die schwangere Maria nicht zu verlassen.

Wieder macht Gott seinem Volk in schweren Zeiten ein Angebot. Wieder durch die Geburt eines Kindes.

Nur hat Herodes das, was Ahas noch überlegte, längst hinter sich: Er ist bereits mit einer brutalen und gierigen Supermacht verbündet. Die Römer garantieren, dass seine Sippe an der Macht bleibt. Er ist König von Augustus Gnaden, so wie Assad in Syrien heute nicht ohne Putins Hilfe regieren könnte. Herodes ist paranoid, prunksüchtig, gewalttätig und heimtückisch, wie der Kindermord von Bethlehem beweist. Sogar ein paar seiner eigenen Söhnen ließ er umbringen, damit sie ihn nicht vom Thron verdrängen. Der neugeborene Immanuel – Jesus – muss mit seinen Eltern vor Herodes nach Ägypten fliehen. In jenes Land, dessen König zu Moses Zeiten kleine israelitische Jungs ermorden ließ. Aus Gründen der staatlichen Sicherheit, wie es dann immer heißt.

Gott ist genervt vom Verhalten der Mächtigen. Für Herodes ist die Geburt des Immanuel der Anfang vom Ende, ein Zeichen seines Untergangs. Die mörderische Intrige gegen das Jesuskind schlägt fehl. Er stirbt nach qualvoller Krankheit, seine Dynastie tritt ab. Statt seiner Söhne regiert jetzt ein römischer Statthalter in Jerusalem. Die Stimmung im Land ist so polarisiert, dass noch zwei Generationen später heftige Unruhen ausbrechen. Die Stadt und der Tempel werden dabei zerstört. Nur ein Rest überlebt und zerstreut sich über die ganze Welt – Jesaja reloaded.

* * *

Jesus, der neue Immanuel, wächst inmitten dieser Ereignisse auf. Die Evangelisten sehen in ihm das Gegenbild zu einer Politik der Angst, der Korruption und Ausbeutung, des Vertrauens auf Rüstungstechnik, Waffengewalt und Geheimpolizei. Er wird gut und böse provokant anders unterscheiden als die meisten seiner Zeitgenossen. Er wird zur Gewaltlosigkeit aufrufen, zum friedlichen Aufstand gegen Macht und Mammon, zum radikalen Vertrauen auf Gottes Fürsorge, sein Mit-Sein mitten in den Turbulenzen des Lebens. Wie Jesaja ruft er Menschen auf, in einer alternativen Welt zu leben, die von Gott und seiner Treue bestimmt wird, und sich keine Angst einjagen zu lassen.

Der Immanuel zeigt: Gott hat sich durch die Hintertüre in die Welt geschlichen. Er ist mit den Armen, mit den Friedfertigen, mit den Leidenden, er ist einer von ihnen und teilt ihr Leben. Er erleidet wie sie den Hass, der ihm von den Unterdrückern entgegenschlägt, und ebenso die Wut des Mobs, der Sündenböcke sucht und Blut sehen will.

Mob und Macht versuchen diese Störung aus der Welt zu schaffen, aber am dritten Tag ist sie wieder da und breitet sich aus wie ein Gerücht, von Mund zu Mund und Herz zu Herz. Ein Gerücht von der Treue Gottes denen gegenüber, die ihm vertrauen. Selbst im Angesicht von Krisen, Krieg, Katastrophen und Tod.

* * *

Gott ist genervt von allem, was Menschen zerstört, ihre Würde mit Füßen tritt, Zusammenhalt und Vertrauen zersetzt, Gewinn über Gemeinwohl stellt. Er hat sich endgültig auf die Seite all derer geschlagen, die unter Unrecht leiden und nach Gerechtigkeit hungern und dürsten. Nun fordert er uns heraus, uns zu ihm zu stellen. Und unsererseits darauf zu vertrauen, dass Gottes Macht größer ist als all die Drohungen, denen wir uns ausgesetzt sehen.

Weihnachten – das ist aus der Jesaja-Perspektive die Frage, welcher Schutzmacht wir uns anvertrauen, einzeln und gemeinsam. Und was dabei aus uns wird. Vielleicht haben sogar einige der Dinge, die uns an Weihnachten genervt haben, mit solchen Schutzmächten und unserer Abhängigkeit von ihnen zu tun:

  • Dem wehrhaften Nationalstaat mit Polizei, Armee (und, wenn nötig, Bürgerwehren)? Der stellt Ordnung über Leben, Überwachung über Vertrauen und Gleichschritt über Freiheit.
  • Der Supermacht des freien Marktes, des Geldes und des cleveren Kalküls? Sie bringt wenige Gewinner und viele Verlierer hervor. Sie stürzt mich in die Tretmühle der Selbstoptimierung – und wenn alles ausgereizt ist, werde ich ausgemustert.
  • Starken und aggressiven Anführern, die laut, rücksichtslos und breitbeinig daherkommen und von sich behaupten, für „das Volk“ zu sprechen? Sie leben von Opfer-Typen und Opportunisten, beuten Angst, Neid und Hass aus. Sie spalten und säen Misstrauen. Andere machen sie innerlich kleiner, um selbst größer zu wirken.
  • Der Hoffnung auf Ruhm, Bewunderung und Anerkennung auf den analogen und digitalen Bühnen dieser Welt? Statt ich selber zu sein (und zu entdecken, was das eigentlich bedeuten würde), werde ich immer überlegen, was gerade gefragt ist und gut ankommt. Was Beifall (die „Likes“) oder Aufsehen erregt (die beliebten „Tabubrüche“). Was eben gerade als Projektionsfläche vorhandener Stimmungen taugt.

Ständig werden wir bewertet und beurteilt. Das strengt an und macht müde. Kein Wunder, dass wir genervt sind. Weihnachten ist eine Gelegenheit, dem auf die Spur zu kommen, was uns das Leben wirklich verleidet.

Und dann die Alternative zu betrachten: Ich vertraue dem Einen, der als Kind kam und es nicht als Zumutung empfand, klein zu sein. Der auch als Erwachsener Vertrauen schenkte und sich verletzlich machte. Der nicht das eigene Überleben und Wohlergehen im Sinn hatte. Der Menschen nicht taxierte und sich überlegte, welchen Nutzen sie für ihn wohl haben. Der Leute zusammenbringt, die sich von selbst nie zusammenfinden würden. Dem Immanuel.

Es ist riskant, Gott zu vertrauen. Es ist schwer, sich von ihm allein beschenken und beschützen zu lassen. Aber es ist auch der Weg zu einem erfüllten Leben – und zum Frieden mit mir selbst, meinen Mitmenschen und Gott.

Sein Segen und Wohlgefallen sei mit uns allen.

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Er spricht wieder

Zum Ende des Kirchenjahres kommen düstere Themen und Gestalten zur Sprache – Dämonen zum Beispiel. Liegt’s am trüben Novemberwetter, braucht es diesen Griff in die Gruselkiste? Ganz sicher brauchen können wir die Haltung, die aus den biblischen Texten dazu spricht: Alles andere als resignativ ist sie, kämpferisch und voller Hoffnung. Wie zum Beispiel in diesem Abschnitt aus dem Lukasevangelium:

Und er trieb einen Dämon aus, der war stumm. Und es geschah, als der Dämon ausfuhr, da redete der Stumme, und die Menge verwunderte sich. Einige aber unter ihnen sprachen: Er treibt die Dämonen aus durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen. Andere aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.

Er aber kannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet und ein Haus fällt über das andre. Ist aber der Satan auch mit sich selbst uneins, wie kann sein Reich bestehen? Denn ihr sagt, ich treibe die Dämonen aus durch Beelzebul. Wenn aber ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. Wenn ein gewappneter Starker seinen Palast bewacht, so bleibt, was er hat, in Frieden. Wenn aber ein Stärkerer über ihn kommt und überwindet ihn, so nimmt er ihm seine Rüstung, auf die er sich verließ, und verteilt die Beute. Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.

An der Fassade vieler älterer Kirchen gibt es Wasserspeier. Dämonen wurden da aus dem Stein gemeißelt als skurrile Fabelwesen, aus deren Rachen einst das Regenwasser spritzte. Wer unachtsam darunter stand, konnte empfindlich nass werden. Die Steinmetze hatten ganz offensichtlich ihren Spaß an den finsteren Gestalten. Drinnen in der Kirche, auf den Altären und den Fenstern, sind Heilige und Szenen aus der Bibel abgebildet. Draußen aber haben die bösen Geister ihren Platz – als Erinnerung daran, dass in dieser Welt nicht nur gute Kräfte am Werk sind. Und vielleicht auch daran, dass wir nicht immer alles verstehen und exakt einordnen können, was um uns herum passiert.

Diese Faszination für skurrile Fratzen und Fabelwesen begegnet uns heute eher in der Fantasyliteratur – von Harry Potter bis zum Herrn der Ringe und von der Twilight-Saga bis Game of Thrones. Dort haben Geister und Dämonen an den Rändern unseres aufgeklärten Denkens – auch irgendwie „draußen“ – ganz genüsslich überlebt. Aber die konkrete Erfahrung, dass es zerstörerische Kräfte draußen in der Welt gibt, oder Orte mit einer bedrückenden Atmosphäre, die teilen wir mit Jesus und seinen Zeitgenossen. Wir reden ja auch ab und zu vom „Ungeist“ des erstarkenden Rechtsextremismus oder der Rechthaberei in der Kirche, und von den „Dämonen der Vergangenheit“, wenn Rassisten ihre Fackelzüge abhalten und ihre Macht wieder öffentlich zur Schau stellen.

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Wenn in der Bibel von Dämonen die Rede ist, dann geht es dabei um Erfahrungen von Ohnmacht. Wir sehen das hier ganz konkret: Ein Mensch, der keinen Ton mehr herausbringt, ist in vieler Hinsicht hilflos. An den Gesprächen seiner Umgebung nimmt er nicht mehr teil. Aber auch seine Familie und Freunde sind hilflos. Sie müssen erraten, was er braucht und wie es ihm geht, sie bleiben im Ungewissen darüber, was er von ihnen hält und was ihn quält. Beziehungen, in denen nicht mehr geredet wird (oder in denen nur noch einer redet), sind voller Leid. Wer sich als ohnmächtig erlebt, der hat – so sagen wir – nichts zu melden.

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Cristian Newman

Nicht alle, die glauben, nichts zu melden zu haben, verstummen freilich darüber. Manche werden tatsächlich wütend. Leider auf die falschen Leute. Die Zeit schrieb dazu jüngst:

„In letzter Zeit scheint es doch so, dass immer mehr Menschen wütend sind, auf die Politik, auf die Eliten. Sie sind es aber weniger, weil das oberste Prozent ihnen seit Jahrzehnten gigantische Summen wegnimmt, sondern eher aus Angst, dass ihnen die  – zuwandernden – untersten Prozente in Zukunft etwas wegnehmen könnten. Dabei haben die sprichwörtlichen 99 Prozent hier einen gemeinsamen Gegner.“

Einstweilen also bekämpfen Schwache die noch Schwächeren: Geringverdiener lassen sich gegen Hartz-IV-Empfänger aufhetzen, Osteuropäer und Russlanddeutsche gegen Muslime und so weiter. Auch das ist eine Form von Aberglauben: Schlag den Schwächeren, dann geht’s dir bestimmt besser. Ein Aberglaube, die Ohnmacht eher steigert als überwindet. Das Geld der Reichen und Mächtigen liegt derweil unangetastet irgendwo zwischen Panama und Paradise.

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Zurück zu unserer Geschichte: Besatzung und Besessenheit, Übermacht und Ohnmacht hängen offenbar zusammen. Es ist wohl kein Zufall, dass in weiten Teilen des Alten Testaments von Dämonen nicht die Rede ist; damals war Israel zwar gefährdet, aber relativ frei. Jesus dagegen hat im von den Römern – einer brutalen Militärdiktatur – besetzten Palästina häufig solche verstörenden Begegnungen mit Besessenen. Allerdings wird das alles nicht genüsslich ausgemalt und breitgetreten. Nüchterner, ja einsilbiger lässt sich der Vorfall kaum beschreiben, als Lukas das hier tut: Der Besessene ist stumm. Jesus treibt den Geist aus. Der Mann redet wieder. Die Leute staunen. Fertig. Null Gruseleffekte. Keine sensationelle Action.

Manche von Ihnen würden vielleicht zustimmen, wenn ich sage: Dass Männer den Mund nicht aufbekommen, ist ja innerhalb gewisser Grenzen nichts Ungewöhnliches. Hier freilich stellt sich die Frage: Wann hat dieser Mann aufgehört, sich mitzuteilen? Fand er nichts Bedeutsames mehr zu sagen, verzweifelte er am Sinn des Redens, fehlten ihm die Worte für den Schmerz oder die Leere? Und was waren die ersten Worte, die dann sprach: Hat er sich bei Jesus bedankt? Hat er nach seiner Frau und seinen Kindern gefragt? Hat er endlich verraten, was ihm die Sprache verschlagen hatte?

Wir erfahren all das auch deshalb nicht, weil die Geschichte schon weitergegangen ist: Es entbrennt nämlich ein Streit darüber, wie das alles zu deuten ist – wie die Dämonen wirken, und vor allem durch wen.

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Jesu Kritiker, die nicht näher charakterisiert werden, bedienen sich einer waschechten Verschwörungstheorie. Kurz zusammengefasst lautet sie: Alles nur Theaterdonner, alles nur üble Maskerade. Jesus bringt nur scheinbar Befreiung von den bösen Geistern, in Wirklichkeit ist er der gerissenste Agent des Bösen. Die Nebenwirkungen seiner Therapie sind schlimmer als die Krankheit, die er damit zu kurieren scheint: Er führt Menschen noch weiter weg von Gott und einem gelingenden Leben. Er nimmt ihnen auch noch das letzte bisschen Kraft und Würde.

Einen Gegner zu dämonisieren, ihn als das absolut Böse oder dessen williges Werkzeug hinzustellen, war damals ein beliebtes Mittel der Auseinandersetzung, das war es im Mittelalter und während der Reformation, und das ist es heute noch. Mehr Misstrauen geht nicht. Diese Woche haben wir uns an die Reichspogromnacht erinnert. Sie hat gezeigt, wohin so etwas führt. Auch wir Menschen des 21. Jahrhunderts kennen solche Verschwörungstheorien. Sie erklären angeblich alles und ändern nichts. Im Bus, beim Friseur, in der Kantine sind sie zu hören. Sie ergießen sich über das Internet in die Köpfe und Gespräche wie der Schwall kalten Novemberregens aus einem Wasserspeier:

  • Die Anschläge vom 11. September wurden von der CIA oder vom Mossad inszeniert.
  • Die Bundesregierung holt Flüchtlinge ins Land, weil sie das „Staatsvolk“ austauschen will.
  • Die Kirchenleitung will Bibel und Bekenntnis abschaffen.
  • Die Kondensstreifen am Himmel bestehen nicht aus harmlosen Eiskristallen, sondern giftigen Chemikalien.
  • Und wenn jemand diesen wirren Spekulationen widerspricht, beweist das bloß, dass die Presse lügt und wie mächtig und allgegenwärtig die Feinde längst schon sind.

Sascha Lobo bezeichnete diese Geisteshaltung vor einiger Zeit als „Pseudoskepsis“. Diese “zweifelt an allem außer an sich selbst.“ Das trifft auch auf Jesu Kritiker zu: Sie zweifeln an allem außer an sich selbst. Wenn jemand anders als sie Macht über Dämonen hat, kann diese nur aus einer dunklen Quelle kommen. Ihre Welt der Dämonen ist genauso militärisch organisiert wie das römische Weltreich. Sie folgt derselben Einteilung der Welt in oben und unten, Freund und Feind, nach der auch das heidnische Imperium funktioniert.

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Jesus dreht den Spieß nicht um, er dämonisiert seine Gegner nicht. Sondern er zeigt ihnen, dass ihre Behauptungen erstens widersprüchlich sind, und dass sie zweitens darüber den Blick für Gottes Wirken verloren haben. Denn jemand, der keine Stimme hat, vor aller Welt wieder spricht, dann ist das kein böser Trick, sondern erkennbar Gottes Werk. Es hat eine geistliche Dimension: Der stumme Mann war ein Ebenbild jener „stummen Götzen“, die Griechen und Römer anbeten. Jetzt spricht er. So ist er Ebenbild des Gottes Israels, der zu uns Menschen spricht und sich mitteilt: Vom Beginn der Welt an bis jetzt, wo er sich in Jesus aufmacht, die Welt neu zu machen.

In den alten und neuen Verschwörungstheorien begegnet uns die ungesunde Faszination des Bösen. Es erscheint übermächtig und allgegenwärtig. Jesu Gegner sind ihr erlegen. Sie finden nichts zu sagen über Gott. Sie erkennen Gottes Wirken selbst dann nicht mehr, wenn es vor ihrer Nase geschieht. Sie sehen nicht, dass das gewünschte „Zeichen vom Himmel“ längst da ist. In dieser Hinsicht sind sie genauso blockiert wie der Stumme.

Jesus setzt dagegen die Faszination des Reiches Gottes. Es überwältigt nicht den Menschen, sondern die Ohnmacht. Es kommt von unten und aus dem Nichts, durch einen Wanderprediger aus der galiläischen Provinz. Es kommt klein und punktuell, immer umkämpft, aber es kommt unaufhaltsam. Das Bollwerk der Macht bekommt Risse – einen nach dem anderen.

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Jesus schließt mit dem Angebot, sich von dieser unguten Fixierung auf das Böse und die Ohnmacht befreien zu lassen, Ohnmacht und Passivität zu überwinden und sich ihm anzuschließen. Wie wäre es also, wenn wir in der neuen Woche nicht nach Missständen und Problemen suchen – die gibt es zuhauf –, sondern nach Zeichen für Gottes Wirken? Vielleicht können wir dabei sogar zu seinen Komplizen werden, selbst Zeichen setzen?

Menschen, die keine Stimme haben, gibt es genug: Arme ziehen sich verschämt aus dem öffentlichen Leben zurück, Fremde werden bestenfalls geduldet und können sich kaum wehren gegen Behördenwillkür, politische Häftlinge werden von auoritären Regimes mundtot gemacht, psychisch Kranke reden nicht über ihr Leiden, weil sie nicht in den Verdacht geraten wollen, verrückt und gefährlich zu sein.

Wenn wir in solchen Momenten nicht stumm bleiben, sondern ein Wort für andere einlegen und mit ihnen sprechen, dann kann das viel bewirken. Darin steckt nicht nur ein Vorgeschmack auf Gottes Reich, dann ist es schon angebrochen.

Und wenn mal wieder jemand Verschwörungstheorien zum Besten gibt, erzählt von solchen Erfahrungen. Erfahrungen, die zeigen, dass Gott nicht fern ist und das Böse nicht übermächtig.

Selbst wenn (was unwahrscheinlich ist!) niemand anders Euch hören will – Gott hört zu. Macht mutig den Mund auf. Dafür hat er Euch eine Stimme gegeben.

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Jenseits der Machthaber und Rechthaber

In einer wenig bekannten und reichlich dramatischen Geschichte im 2. Buch der Könige wird Samaria belagert. Drinnen stehen sich der Machthaber, der König von Israel, und der Rechthaber vom Dienst, der Prophet Elischa, gegenüber: Zwei Typen, die man auch (oder gerade?) in den Kirchen häufiger antrifft.

Die wahren Helden des spannenden Dramas sind allerdings ganz andere Leute. Wer die sind und was sich eventuell von ihnen lernen ließe, das könnt Ihr hier anhören:

Ein König kriegt die Krise

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rawpixel.com

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Schöpfung – in eigenen, einfachen Worten

Am ersten Oktober ist Erntedank. Ich habe für den Familiengottesdienst eine kleine, freie Nacherzählung zur ersten Schöpfungsgeschichte geschrieben, in der es um die Themen Vielfalt und Schönheit geht. Statt im Imperfekt steht alles im Präsens und Perfekt. Ich fand – finde! – das ganz angemessen. Vielleicht inspiriert sie auch einige von euch…

Am Anfang hat Gott den Himmel und die Erde gemacht. Dazu hat er erst einmal Licht gebraucht. Deswegen gibt es bei uns Tag und Nacht: Mal ist es hell, und mal dunkel. Gott hat der Erde dazu einen kleinen Schubs gegeben. Nun dreht sie sich wie ein großer Kreisel.

Auf der Erde hat Gott dem Meer seinen Platz gegeben und dem Land. Auf dem Land lässt er Kräuter, Blumen und Bäume wachsen. Ganz viele verschiedene: Brennnesseln und Basilikum, Zitronengras und Zuckerrohr, Kartoffeln und Kapuzinerkresse, Mohnblumen und Meerrettich, Weizen und Walnüsse, Hagebutten und Himbeeren, Bananen und Birnen.

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Luke Michael

Damit nicht alle Tage gleich sind, hat Gott die Jahreszeiten geschaffen. Die Tage werden zum Sommer hin länger, zum Winter kürzer. Und den Mond, der ab- und zunimmt, und wieder ab, und wieder zu. Sterne, die man nur im Winter sieht, und manche, die sich erst im Sommer zeigen. Und dann hat er, quer über den Himmel, die Milchstraße gebaut.

Weil die Pflanzen alle still stehen, hat Gott Tiere gemacht. Manche schwimmen im Wasser, andere fliegen am Himmel und nochmal andere krabbeln und laufen über das Land. Viele Arten von Tieren. Tiere in allen möglichen Farben. Ganz winzige Tiere und riesig große Tiere. Mehr Tiere, als der Tiergarten hat. Mehr Tiere, als deine Tierbücher fassen. Sie dürfen von den Pflanzen fressen, sie düngen, dürfen Blüten bestäuben, und Samen für neue Pflanzen vergraben und ausstreuen dürfen sie auch. So helfen sie Gott.

Die Früchte sind die Nahrung für die Menschen: Obst und Gemüse, je nach Jahreszeit mehr vom einen oder mehr vom anderen. Die Menschen hat Gott geschaffen, damit er ein Gegenüber hat: Jemand, der sich mit ihm freut darüber, wie bunt diese Welt ist. Jemand, der gerne Neues entdeckt und die Abwechslung liebt. Jemand, der es genießen kann, wenn die Sonne den Abendhimmel orange färbt und der aus Orangen Saft macht, oder Marmelade, oder Obstsalat. Jemand, der findet, sauer macht lustig. Und jemand, der sich kümmert um all die Tiere, die Pflanzen, die Luft und das Wasser.

Jemand wie dich.

Denn dich hat Gott auch gemacht. Du bist etwas ganz Besonderes. Schau dich mal an. Dich gibts nur ein einziges Mal.

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Alltagsgebete (2): Ampelgebet

Ob als Radfahrer, Autofahrer oder Fußgänger: In Nürnberg verbringt man viel kostbare Lebenszeit an roten Ampeln. Grüne Welle ist Glückssache und die Rotphasen scheinen mir deutlich länger auszufallen als in Erlangen.

 

Tim Gouw

Warum also nicht beten? Hier kommt ein weiteres Alltagsgebet, rote Ampeln und Staus gibt es ja überall:

Ewiger Gott,
Ursprung der Zeit,
Erfinder der Gelassenheit,
Ziel aller Wege.

In mir und um mich her
staut sich die Ungeduld,
rumort der Zeitdruck,
zappelt die Eile.

Du aber lässt dich aufhalten,
lässt uns selbst dann die Vorfahrt,
wenn wir deine Wege durchkreuzen,
statt deinen Spuren zu folgen.

Hier stehe ich –
lass mich erkennen, was mich treibt;
lass mich ablegen, was mich bremst,
und gib mir den Schwung deiner Liebe,
für den Weg,
der heute noch vor mir liegt.

Amen.

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Lässt Gott mit sich reden?

Wenn man über das Gebet nachdenkt, namentlich das bittende und vor allem für-bittende Gebet, dann steht man vor der Frage, wie sich Gottes Wirken und menschliches Tun zu einander verhalten. Dazu kursieren alle möglichen Vorstellungen. Viele haben mit abstrakt-philosophischen Fragen zu tun: Greift Gott überhaupt in die Eigengesetzlichkeit der Welt ein, den Lauf der Dinge, dem wir unterworfen sind? Oder wäre es übergriffig, wenn Menschen Gott auf ihre Seite zu ziehen versuchten?

Verändert das Gebet (nur) den Betenden, und wenn ja, wäre das schon ein Erfolg oder eher ein Problem (nämlich eine Kapitulation vor dem Unvermeidlichen)? Wenn Gott „allmächtig“ ist, geschieht sein Wille dann nicht automatisch? Ist es sinnvoll oder notwendig, ihn um irgendetwas zu bitten? Ist die Tatsache, dass es Leid und Böses in der Welt gibt, ein Indiz dafür, dass Gott entweder nicht allmächtig ist oder aber kein ausgeprägtes Interesse an uns hat?

praying by t-bet, on Flickr
praying“ (CC BY-ND 2.0) by t-bet

Zugleich stehen wir in unserer Welt vor Herausforderungen, die so gewaltig sind, dass wir kaum anders können, als Gott um Beistand und Hilfe zu bitten. Und im Kleinen, im Persönlichen, ist es oft auch nicht anders. Was können wir, biblisch begründet, dazu sagen? Und was folgt praktisch daraus?

In den letzten Wochen habe ich dazu bei einer ganzen Reihe von Autoren nachgelesen.  Von Abraham Heschel bis Frank Crüsemann, von Walter Wink bis Rowan Williams und von Ezechiel bis J.R.R. Tolkien. Sie kommen zu erstaunlich ähnlichen Schlussfolgerungen über die Partnerschaft zwischen Gott und Menschen. Wer mag, kann sich das Ergebnis hier anhören.

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