Back to the Future

Neulich fragte mich ein Freund, wozu ich ein Buch über Keltisches Christentum schreibe. Eigentlich geht es mir dabei nicht um die Vergangenheit, sondern um die Kirche der Zukunft:

  • Sie versteht sich als gemeinsam gelebte Mission
  • Sie schlägt Brücken in fremde, sogar feindliche Kulturen
  • Sie bringt Originale hervor, keine Funktionäre und Hierarchien
  • Sie erzählt das Evangelium als Geschichte der Neuschöpfung unserer gefallenen Welt
  • Sie lebt eine ganzheitliche Spiritualität, ohne Heiliges und Profanes, Geistliches und Weltliches zu trennen
  • Sie betet mit Leidenschaft und nimmt alle Künste zu Hilfe, um Gott zu loben
  • Sie ist mobil, flexibel und liebt das Abenteuer
  • Sie staunt über die Schöpfung und liebt die Menschen
  • Sie verbindet einfachen Glauben und höchste Gelehrsamkeit

Beim Schreiben habe ich entdeckt, dass ich am Tag des Heiligen Columbanus geboren wurde. Ich wusste doch, dass da eine Verbindung war 😉

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3 Antworten auf „Back to the Future“

  1. Sehr schön! Ich bin ein großer von Patrick und habe durch ihn das Psalmen-Beten gelernt. Auch „Celtic Way of Evangelism“ ist eins meiner All-time-Favorites. Ich freue mich, dass du was auf deutsch rausbringst und bin gespannt, es zu lesen.

  2. Ja, wir brauchen den Blick zurück, weil in der Geschichte Europas das lebendige Evangelium unheimlich viel bewirkt hat. Und im Übergang von der Antike zum Mittelalter gerade durch die Iren. Mir sind die Augen übergegangen, als ich mir das angesehen habe.
    Womit ich bei den Iren aber nicht klarkomme: wenn man sich das aus der Nähe ansieht, gibt es da viele Elemente, die uns heute doch sehr fremd erscheinen: das ganze Busssystem mit Fasten, Nachtwachen, kalten Bädern … Wenn das nur für uns moderne Leute ein Problem wäre, würde ich nichts sagen. Aber gegen die irischen Mönche ist Johannes der Täufer beinahe Hedonist. Und von Jesus ist das erst recht enorm weit weg.
    Trotzdem: das war in der Zeit offensichtlich genau das Richtige. Und die Iren haben mit dem Evangelium, wie sie es lebten, enorm viele Menschen erreicht. Dem, was du (ich nehme mal das Internet-Du, auch wenn wir uns nicht kennen) über die Iren schreibst, kann ich nur zustimmen, und es ist faszinierend, wie sie mit ihrer Radikalität die Welt bewegt haben.
    Aber wie bringst du diese beiden Seiten zusammen, die (selbst)mörderische Askese (auch die Fremdheit gegenüber Frauen würde ich dazuzählen) und andererseits die unbezweifelbare Wirkung des Heiligen Geistes durch diese wilden Gottesmänner?

  3. Also, was Frauen angeht waren die Kelten wunderbar unverkrampft und die herbe Askese muss man einfach so stehen lassen. Wenn man aber mal sieht, wie Menschen damals überhaupt gelebt haben, fürchte ich, das hätte kaum einer von uns lange überlebt.

    Wichtig ist jedenfalls, dass alles in Freiheit und nicht aus Zwang geschah. Es gibt kaum eine lebensbejahendere Spiritualität als die keltische.

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