Ansichten und Einsichten

Ben Myers schreibt einen wunderbaren Post über zehn Tugenden für Theologiestudenten. Selbst wenn man nicht mehr studiert (oder andere Fächer) kann man noch mit Gewinn drin lesen. Besonders gut hat mir die Mahnung zur Unvoreingenommenheit gefallen:

In theological education, even the most brash and opinionated among us are given the opportunity to cultivate a childlike fascination with the views of other people. Without attentive fascination, one’s capacity for surprise is diminished; and the essence of theology is surprise.

Ein gefundenes Fressen für all jene Kritiker der emerging church, die Texte nicht so genau lesen oder es schon immer gewusst haben: Pete Rollins leugnet die Auferstehung. 🙂

Auf Ehrensenf gestern: Eine simple Frage, die (kaum zu glauben!) Abtreibungsgegner in den USA schwer in Verlegenheit bringt.

Michael Naumann interviewt Philip Roth über das Älterwerden, die Schriftstellerei und Amerika. Am Ende sagt Roth von sich selbst:

… wenn ich an einem Buch sitze, bin ich lebendig. Ich wache morgens auf und will sofort an die Arbeit. Die schlimmste Zeit ist diejenige zwischen zwei Büchern. Dann weiß ich nicht, was ich mit mir anfangen soll. Ich gehe in drei Museen, und dann ist das erledigt. Aber was soll ich mit meiner Zeit anfangen? Ich bin einfach zum Schreiben da, und wenn ich nicht schreibe, komme ich mir vor wie ein Wagen, dessen Räder im Schnee durchdrehen.

Und wer lieber entspannt oder etwas Heiteres sucht, der sollte sich diese Episoden aus dem Funkverkehr zwischen Piloten und Fluglotsen nicht entgehen lassen. Hier mein Lieblingsstück:

Tower: „Say fuelstate“

Pilot: „Fuelstate“

Tower: „Say again“

Pilot: „Again“

Tower: „Argh! Give me your fuel!“

Pilot: „Sorry, need it by myself…“

Share

5 Antworten auf „Ansichten und Einsichten“

  1. Die Frage an die Abtreibungsgegner finde ich interessant. Ich hatte mir da bisher auch nicht viele Gedanken gemacht. Das Video habe ich mir nicht komplett angesehen, aber ich hatte ehrlich gesagt mit schlimmeren Antworten gerechnet (Gefängnis oder Todesstrafe, so wie es vom Autor erwartet wurde – anscheinend hätte ihn das zufrieden gestellt). Die zitierte Passage ist doch völlig in Ordnung, weil sie zeigt worum es geht: nicht die Frauen bestrafen, sondern verhindern, dass Abtreibungen stattfinden. Was ist daran unlogisch?

  2. Weil es zeigt, wie in diesem Streit offenbar aneinander vorbei geredet wird: Die Befürworter einer straffreien Abtreibungsregelung wollen ja dasselbe – nicht die Frauen bestrafen. Das Dilemma ist jedoch, wenn man Abtreibung als Mord einstuft, dann müsste man es konsequenterweise auch so bestrafen. Wenn man sich jedoch einig ist, dass Strafe hier nicht das Mittel der Wahl ist, und dass Verbote ohne Strafen den Charakter von Empfehlungen annehmen, fällt der ganze Streit in sich zusammen…

  3. Wie gesagt, es geht darum, zu verhindern, dass Abtreibungen stattfinden bzw. angeboten werden. Folglich wäre es logisch, dass sich der Arzt, der Abtreibungen anbietet, strafbar macht, und nicht in erster Linie die Frau.
    Wobei mir schon klar ist, dass es auch Wege gibt, das Recht im Ausland zu umgehen, aber das Problem gibt es auch bei anderen Straftaten.

    Wie ist denn die Strafregelung bei Spätabtreibungen, die ja in Deutschland auch verboten sind?

  4. Ja, aber erstaunlicherweise sagen die Demonstranten ja auch nichts im Hinblick auf die Ärzte. Nur die Ärzte zu bestrafen wäre wohl auch rechtlich schwierig, könnte ich mir denken. Was die Gesetze hier an Strafen für Spätabtreibungen vorsehen, weiß ich leider auch nicht.

  5. Naja zum einen ist die Frage natürlich bewusst irreführend. Dass manche Interviewte da kurz verwirrt sind, ist logisch. Und am Ende werden alle vernünftigen Antworten herausgeschnitten. Genau so funktionieren auch all die lustigen Straßeninterviews. Und wenn das die „schlimmsten“ Antworten sein sollen, dann bin ich positiv überrascht.

Kommentare sind geschlossen.