In den letzten Wochen habe ich – nicht zum ersten Mal – einiges an konstruktiver Kritik zu Alpha-Kursen gehört, vor allem an den schriftlichen Materialien. Und weil vor zwei Wochen unser Kurs begonnen hat, lese ich die in die Jahre gekommenen Unterlagen mit ganz anderen Augen und halte auch meine Vorträge mit veränderten Akzenten.
An alle von Euch, die mit Alpha schon mal zu tun hatten: Wo seht ihr die Stärken, wo die Schwächen, und wie könnte eine bessere Kontextualisierung für Deutschland aussehen, das zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Gegensatz zu Großbritannien
- im Westen eine viel höhere traditionelle, distanzierte Kirchlichkeit aufweist (Darrel Guder nannte es in Greifswald “Kulturchristentum” und fand, davon gebe es in den USA auch mehr, als man denkt; vgl. dazu auch diesen Post von Scot McKnight) und
- im Osten deutlich atheistischer und unreligiöser ist als fast alle anderen Gegenden dieser Welt?
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Hallo Peter,
ich finde, dass die Vorträge viel kürzer gehalten werden müssen. Im Rahmen meiner Methodik/Didaktikfortbildung haben wir über 5 Tage 20 Teilnehmer beobachtet und unter anderem Gedächtnisblitzlichter abgefragt. Kenntnisse der ersten 20 Minuten einer Unterrichtsstunde von 45 Minuten in den ersten 2 Tagen bzw. 15 Minuten in den restlichen Tagen waren bei 75 % der Teilnehmer vorhanden. Ab 30 Minuten Dauer sank die Erinnerungsfähigkeit auf 35 % der Teilnehmer ab. Für uns als Referenten hat das bedeutet, dass wir unser Lernziel (Das was der Teilnehmer wissen muss) innerhalb von 13 Minuten rüberbringen mussten um eine Wissensvermittlung mittlerer Art und Güte zu erreichen.
Was können wir bei Alpha während zum Vortrag tun?
2 Minuten Eröffnung
15 Minuten Vortrag
15 Minuten Teilnehmeraktivität
10 Minuten Schlussbemerkung mit Appell
Die Minutenaufschlüsselung finde ich interessant und hilfreich. Auch fürs Predigen allgemein. Der zeitliche Aspekt allein reicht m.E. aber nicht aus, um Effizienz und Einprägsamkeit zu messen. Es ist genauso entscheidend, dass in der besagten Zeit der Redner seine Hörer einen Weg führt, den sie mitgehen können. Das Hörerlebnis muss einer Geschichte gleichen, in der ich mit- und aufleben kann. Der Vortrag muss einer Story gleichen, die einen inneren Zusammenhang mit Spannungsmomenten und (Auf-)Lösungen hat. Denn erst wenn eine gewisse Intensität im Hören erreicht wird („Flow“; Selbst- und Zeitvergessenheit), bleibt was haften. Dass ein solches intensives Hörerlebnis durchaus auch Müdigkeit hervorruft, ist u.U. eher sogar ein positives Zeichen. Die volle Aufmerksamkeit im Hören führt ja z.B. auch bei Kindern teilweise zu einer körperlichen Entspannung, einem tiefen und ruhigen Atmen etc.