Es gibt Situationen, wo Dementis genau der falsche Schritt sind und eher das Gegenteil dessen bewirken, was vordergründig gesagt wird. Vor allem ungefragte Dementis sorgen eher für Unruhe als sie zur Beruhigung beitragen. Etwa wenn ein Fußballclub am Tabellenende erklärt, der Vorstand stehe voll und ganz zum Trainer – dann ist das in der Regel Alarmstufe rot.
Neulich ging es mir so mit der Website einer christlichen Gemeinde. Dort stand unter anderem, dass die Gemeinde nicht der Besitz des Leitungsgremiums sei. Das ist natürlich richtig. Nur fragt sich der unbedarfte Leser, warum man das an dieser Stelle extra betonen musste. Ist doch selbst verständlich… – oder etwa nicht???
Solche Einsichten (mag sein, dass die in diesem Fall noch relativ jung war) im Blick auf Führungskonzepte gilt es natürlich zu beherzigen. Wo und wie man sie öffentlich kundtut, muss man sich aber auch gut überlegen.
Schöne Beobachtung! Ähnlich fiel es mir bereits häufig bei religiösen Gemeinschaften auf, wenn sie darauf hinweisen, dass sie keine Sekte sind. Sicherlich gäbe es eine klügere Variante.
Das Schwierige ist wohl, dass es immer auf den Kontext und die Vorgeschichte ankommt. Die Bedeutung des Statements des Fußballclubs hängt z.B. stark von dessen Stand in der Tabelle ab. Ähnlich kann es sich mit der von Dir angeführten Gemeinde verhalten: Vielleicht hat man diese Lektion leidvoll gelernt und positioniert sie deshalb auf der Homepage. Vielleicht ist das aber auch nur eine leere Floskel, die die Machtgeilheit der Gemeindeleitung stützen soll, indem man die Untat formal für unmöglich erklärt. Wir wissen es schlicht nicht.
Ja, wenn man darüber nachdenkt verhält es sich wohl so wie mein Vorgänger schreibt, oder auch wie mein Sohn sagte als er sein erstes Zeugnis überreichte: „Das sind nur Worte auf Papier.“
(Das Zeugnis war gut.)