Von der Ausgrenzung zur Umarmung

Kaum ein Buch, das ich besser kenne, als dieses – kaum eines, das ich allen, die eine tiefgründige und gut geschriebene Auseinandersetzung mit so manchen Schicksalsfragen unserer Zeit schätzen, bedenkenloser empfehlen würde. Miroslav Volfs theologischer, aber eben nicht rein akademischer Bestseller Exclusion and Embrace ist seit ein paar Tagen (wenngleich noch nicht überall) auf Deutsch erhältlich.

Volf ist schon aufgrund seiner Lebensgeschichte jemand, der ein weites Herz und ein umsichtiges Urteilsvermögen hat. Er ist gebürtiger Kroate, Sohn eines Pfingstpastors, groß geworden in einem Umfeld, in dem sowohl der Atheismus als auch der Islam immer schon präsent waren. Er promovierte bei Jürgen Moltmann in Tübingen und ging dann in die USA, wo er zunächst am progressiv-evangelikalen Fuller Seminare und seit einigen Jahren an der Eliteuni in Yale systematische Theologie lehrt.

Von der Ausgrenzung zur Umarmung ist erstens deshalb so lesenswert, weil sich Volfs Lebensweg (zum Beispiel ethnische Säuberungen im früheren Jugoslawien, Rassenunruhen in den USA ) in seinen Überlegungen zum Thema Ausgrenzung widerspiegelt, weil er sich zweitens auf der Höhe der Zeit mit Philosophie und Kulturtheorie beschäftigt, wenn es um die Frage nach Macht, Wahrheit und Gerechtigkeit geht, und weil er drittens an den entscheidenden Stellen seiner Argumentation auf die biblische Überlieferung zurückgreift und dabei nicht einfach nur „Belegstellen“ zitiert, sondern ein tiefes Verständnis der Texte an den Tag legt, das zu überraschenden Einsichten führt.

In jeder Hinsicht ein Augenöffner. Also, am Besten gleich zugreifen!!

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4 Antworten auf „Von der Ausgrenzung zur Umarmung“

  1. Danke für den Einblick. Das macht Lust auf mehr! Versöhnung leben ist die jesusgemäße Grundeinstellung. Es ist so viel leichter, nur davon zu reden…

  2. Ich kann deinen Empfehlungen zum Buch nur zustimmen. Ein klasse Buch mit tiefgründiger Analyse, das mich zudem sehr herausgefordert hat. Ich werde es sicherlich nochmal lesen. Vielleicht nehme ich dazu deine Übersetzung.
    Eine weiteres Übersetzungsprojekt würde sich bei seinem aktuellsten Buch „Public Faith“ lohnen, dass fragt, wie Jesusnachfolger das Gemeinwohl in einer pluralistischen Gesellschaft suchen sollten. Das Buch wird sicherlich auch bei seinem Besuch in Marburg zur Sprache kommen.

    Gruß aus der Ferne.

  3. Vielen Dank für das Buch und die Übersetzung. Ich lese es gerade mit großem Gewinn.
    Allerdings ist die Übersetzung an einigen Stellen noch etwas holperig. Da werden Hauptsätze aus dem Englischen übertragen, die in Deutschen Nebensätze sein müssten, und hin und wieder kommt ein „erstens“, wo ein „zweitens“, oder ein „weder“, wo ein „noch“ fehlt.
    Das ist verzeihlich und sicher auch dem Budget geschuldet. (Ich würde mir als Pastor mit meiner Ausbildung und neben der Gemeindearbeit nie so ein Projekt zutrauen. Allein dafür hast Du schon meine Hochachtung!) Ich wünsche dem Buch jedenfalls viele Leser, eine baldige Neuauflage und dieser noch ein letztes Korrekturlesen. Bei Interesse kann ich gern angeben, was mir auffiel, wenn ich es durchhabe.

  4. Ja, gern. Wäre toll, wenn eine zweite Auflage bald fällig wäre. Solche Ungereimtheiten hätten eigentlich noch beseitigt werden müssen.

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