Gefahr am rechten Rand

Gestern bin ich im schönsten Sonnenschein ein Stück Landstraße geradelt und habe dabei eine interessante Beobachtung gemacht. Es gibt eine unmittelbare Korrelation zwischen dem Abstand eines Radfahrers zu rechten Fahrbahnrand und dem Abstand, mit dem er von Autofahrern passiert wird:

Fahre ich nag am Fahrbahnrand, sagen wir 30 cm neben der Linie, rasen die PKWs mit 30 cm Abstand an mir vorbei. Ich werde auch bei Gegenverkehr überholt, weil man ja die Mittellinie gar nicht überschreiten muss, um an mir vorbeizukommen. Bei solchen Manövern genügt ein kleiner Wackler mit dem Lenker, und ich bin Matsch.

Fahre ich dagegen einen guten Meter links von der Linie, dann werde ich mit einem Abstand von mindestens einem Meter überholt. Nun ist dem Autofahrer bewusst, dass er die Gegenfahrbahn nutzen und mich als vollwertigen Verkehrsteilnehmer behandeln muss, nicht etwa als Randerscheinung.

Wer also meint, er tue Autofahrern einen Gefallen, wenn er sich möglichst eng an den rechten Rand schmiegt, der irrt. Er verleitet sie vielmehr zu einem Verhalten, mit dem sie sich und andere gefährden (hier ließen sich nun nette politische Analogien ziehen…!) und vor allem gefährdet er sich selbst, weil er durch seine Ausnutzung des Raumes die Botschaft vermittelt, dass er sich selbst nicht ganz „für voll nimmt“.

Also, liebe Pedalritter: Nehmt Euch ernst, gönnt Euch den Raum, und seid Euch bewusst, dass es sogar denen dient, die Euretwegen (leise fluchend, aber das hört Ihr ja nicht) auf die Bremse treten müssen.

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