Kriecht Hollywood zu Kreuze?

Naserümpfend berichten diese Woche Spiegel und Focus über die Tatsache, dass Hollywood derzeit auch “christliche” Stoffe verfilmt. Es klingt wie eine Verzweiflungstat der Studios, um angesichts von Raubkopien und schwindenden Einnahmen neue Kundenkreise zu erschließen. Dass Mel Gibson alles nur des Geldes wegen gemacht hat (das ihm vorher niemand geben wollte…!), ist sowieso klar, die gängige “Hermeneutik des Verdachts”, wie N.T. Wright sagen würde. Es muss um jeden Preis etwas Schmutziges zu enthüllen geben. Gehen sonst die Abonnenten von der Fahne?

Das ganze ist zudem nicht gerade glänzend recherchiert. Der Focus rätselt, ob Jesus als Löwe dargestellt nicht als Sakrileg empfunden würde und fragt zynisch, was denn an Opfertod und Auferstehung per se christlich sei (als käme das in jeder halbwegs anständigen Religion und Mythologie vor). Doch dass die Narnia Chroniken in England und den USA seit Jahrzehnten ein Klassiker sind wie bei uns Emil und die Detektive oder der Räuber Hotzenplotz, wird gar nicht erwähnt. Und dass hier und überall auf der Welt ein immer größerer Hunger nach Spiritualität wächst, und wie die in Geschichten wurzelt, haben die Jungs seit dem Weltjugendtag (da fiel es manchen von ihnen mal kurz auf) wieder erfolgreich verdrängt.

Unabhängig davon, wie viel der Film einspielt und ob er hier und da sich an der amerikanischen statt an unserer Kitschgrenze orientiert: Dass das Gute existiert, und dass es nicht nur das Böse in Verkleidung ist, und dass es am Ende gewinnt, es also eine Hoffnung gibt – das müssen wir alle immer wieder hören. Oder, wie Kapuzinerbruder Paulus von SAT 1 in der aktuellen Ausgabe von “Neues Leben” sagt: “wenn die Leute begreifen würden, dass ihr Schöpfer keine Lust hat, sie zu verkleinern, sondern dass er alles dran setzt, sie zu wirklich frei werden zu lassen, dann wären wir einen kräftigen Schritt weiter.”

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