Zum gestrigen Post über die Frage nach dem Gericht hier ergänzend die entsprechende Passage aus dem Heidelberger Katechismus Dort heißt es in Frage 52:
Was tröstet dich die Wiederkunft Christi, zu richten die Lebendigen und die Toten?
Dass ich in aller Trübsal und Verfolgung mit aufgerichtetem Haupt eben den Richter, der sich zuvor dem Gericht Gottes für mich hingegeben und alle Verdammung von mir weggenommen hat, aus dem Himmel erwarte, der alle seine und meine Feinde in die ewige Verdammnis werfen, mich aber samt allen Auserwählten zu ihm in die himmlische Freude und Herrlichkeit nehmen wird.
Für heutige postmodern-sensible Ohren besonders kritisch ist die Nennung „seiner und meiner Feinde“ in ein und demselben Atemzug, der eine gewisse unselige Wirkungsgeschichte anklingen lässt. Aber eben auch die Tatsache, dass man mit einem so schwarz-weißen Schema von gut und böse, wir und die anderen, gerettet und verdammt im 16. Jahrhundert bestens leben konnte. Ok, auch heute finden viele diese „Klarheit“ gut, so lange klar ist, dass man selbst auf der richtigen Seite steht…
In der Reformation scheinen es also ausgerechnet die Täufer (oder einzelne Vertreter der Bewegung) gewesen zu sein, die dem Heilspartikularismus der Reformatoren einen Heilsuniversalismus entgegensetzten. Das wiederum verbunden mit einer radikalen Ekklesiologie, und wie beides zusammenhängt, das ist mir noch nicht klar. Weiß jemand Bescheid?
Mir fallen nur die üblichen Verdächtigen ein. Thomas Müntzer mit seiner Vernichtung der Gottlosen…
Radikal waren die alle, aber Universalismus passt eigentlich gar nicht dazu.
Aber da der Heid.Kat. aus der reformierten Tradition kommt, wird es vielleicht eine besondere „Spielwiese für Verrückte“ gegeben haben. Wäre ne Spur, dort zu suchen.