Kleine Regenbogen-Presseschau

Der Streit um die Petition gegen den neuen Bildungsplan in Baden-Württemberg hat erfreulicherweise dazu geführt, dass neben manchen eher unbefriedigenden Äußerungen auch eine ganze Reihe kluger Dinge gedacht und geschrieben wurden. Bei allem verständlichen Überdruss, den die Polemik dem einen oder der anderen bereitet haben mag, haben sich doch auch viele um überfällige Klärungen bemüht. Mit Erfolg:

Stefan Niggemeier befasst sich in der eher konservativen FAZ mit dem Thema Toleranz und der Frage, warum diese sich nicht gegen eine „Akzeptanz“ ausspielen lässt. Er zitiert Goethe mit den treffenden Worten: „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ Genau so empfand ich manche Stimmen in dieser Diskussion auch: Eine Toleranz, die den anderen mitleidig an den gesellschaftlichen Katzentisch verbannt, ist nur die Fortführung der Diskriminierung mit anderen Mitteln.

Auf seinem Blog hatte Niggemeier ein paar Tage zuvor dem bei Maischberger entstandenen Eindruck widersprochen, dass in der Diskussion um Homosexualität auf beiden Seiten gleichermaßen diskriminiert werde. Es ist für ihn nicht dasselbe, ob Menschen dafür angegangen werden, was sie tun (andere diskriminieren) oder dafür, was sie sind (ihre Sexualität).

Der katholische Traditionalist Matthias Matussek, jüngst vom Spiegel zur Springer-Presse gewechselt, sieht sich nach der Maischberger-Sendung (an der er gar nicht teilgenommen hatte) als Opfer einer gesinnungsterroristischen Homophobie-Kampagne. Sein Kollege Lucas Wiegelmann von der Welt antwortet ihm in bemerkenswert umpolemischer Klarheit.

Das evangelikale Medienmagazin Pro überrascht mit einem gelungenen Interview mit Volker Beck und die taz bemüht sich um eine differenzierte Wahrnehmung evangelikaler Christen.

Florian Maier, Jugendreferent beim EJW in Württemberg, nimmt die Auseinandersetzung zum Anlass, seine Homosexualität öffentlich zu machen und wird vomn seinem Arbeitgeber dabei wohlwollend begleitet. In seinem ausführlichen „Fazit“ eine Woche später geht er einigen theologischen Fragen nach und verlinkt einen längeren und gründlichen Beitrag von Jörg Barthel von der Theologischen Hochschule der methodistischen Kirche in Reutlingen.

Und auf Zeit Online beleuchtet der Psychologe Ulrich Klocke den Begriff und das Phänomen „Homophobie“ nüchtern und differenziert.

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