Zwei Beiträge haben mich in der letzten Woche beunruhigt. Michael Hartmann schreibt in der Zeit, dass die Eliten sich radikalisieren. Die Klasse der „Leistungsträger“ setzt sich zunehmend vom Rest der Gesellschaft ab. Ihr Reichtum wächst weiter, während das der anderen bestenfalls stagniert. Die oberen 10 Prozent besitzen 61 Prozent des Vermögens.
Und sie werden dabei tatkräftig unterstützt: Auf Spiegel Online zeigt Ulrike Herrmann, dass die Mittelschicht gegen ihre eigenen Interessen stimmt und sich lieber nach unten als nach oben abgrenzt. Sie trägt die Kosten der Krise weitgehend und lässt sich dabei einreden, die Armen seien die Schmarotzer. Die Identifikation nach „oben“ ist psychologisch verständlich, im Ergebnis fatal. Wie reich die Reichen sind, das wird derweil systematisch verschleiert – Nettoverdienste über 18.000 Euro im Monat werden – das war mir auch neu – nämlich statistisch gar nicht erfasst.
Eine Solidarisierung mit den Armen wäre die bessere Lösung, so Herrmanns Fazit, denn:
Die Mittelschicht wird so lange für die Reichen zahlen, wie sie sich selbst zu den Reichen zählt.