Wer hätte das gedacht: Jürgen Klinsmann sollte wenigstens am Sonntag lieber mal ausschlafen, sagt ein entspannt wirkender Uli Hoeneß. Und klagt, dass heutzutage nur der Erfolg zählt, sonst nichts. Andere Bundesligatrainer fürchten längst um ihren Job, weil das Punktekonto zu Wünschen übrig lässt. Verkehrte Welt, aber so herum wird die Sache vielleicht schon wieder richtig…
Verdirbt Geld den Charakter?
Die Welt zitiert dazu heute John Grisham, der McCains Verbindungen zur Ölindustrie anrüchig findet und auch sonst kein Blatt vor den Mund nimmt:
„Ich denke, Geld und Erfolg erlauben einem nur, der Mensch zu sein, der man ohnehin ist.“ Wenn man sich grundsätzlich um das Wohl anderer Menschen sorge, dann könne man sein Geld dafür auch sinnvoll einsetzen. „Auf der anderen Seite macht Geld aus einem Arschloch ein richtig fieses Arschloch.“
Kleinere Brötchen backen
Immer wieder mal hat jemand gefragt, ob der Titel „Everything Must Change“ nicht eine McLaren-typische Übertreibung sei. Die meisten haben gar nicht zur Kenntnis genommen, um welche Themen es dabei geht. Ein Interview mit dem Systemanalytiker Dennis Meadows in der SZ zeigt, dass tatsächlich an allen Schrauben gleichzeitig gedreht werden muss, um den Kollaps aller Systeme zu verhindern, vor allem aber am privaten Konsum:
Systeme, die exponentiell wachsen, also mit steigender Rate größer werden, stoßen an eine natürliche Grenze, wenn man nicht rechtzeitig etwas dagegen unternimmt. Wird ein bestimmtes Niveau überschritten, kommt es zum Kollaps, alles bricht zusammen. (…)
Wir hätten uns spätestens in den frühen 80er Jahren von dem Postulat des ständigen Wachstums verabschieden müssen, um den Kollaps zu verhindern. Damals verbrauchten die Menschen noch weniger Ressourcen, als die Erde nachliefern konnte. Seitdem ist unser Niveau auf 125 Prozent dessen gewachsen, was regenerierbar, also nachhaltig ist.
Ganz nebenbei habe ich mich beim Lesen gefragt, ob es eigentlich Zufall ist, dass die Gemeindewachstumsbewegung Anfang der 80er Jahre entstand, in der die wirtschaftliche Wachstumseuphorie die Bodenhaftung allmählich verlor. Nicht, dass Gemeinden nicht wachsen dürften. Aber es fehlte irgendwie die ökologische Komponente in dem Ganzen, etwa in dem Sinne, dass man ökumenisch (statt nur protestantisch) denkt. Oder die Frage stellt, was der Rest der Welt eigentlich davon hat, wenn Gemeinden wachsen?
Schön, dass sich das allmählich ändert. Peinlich, dass es so lange gedauert hat.

