Glaubensspiralen (4): Gelb

Ein für unsere Zwecke entscheidender Sprung geschieht beim Übergang zum gelben Mem. Hier erreicht menschliches Denken die „zweite Ordnung“ und vermag durch einen systemischen Denkansatz die Meme der ersten Ordnung zu überblicken:

„Wir können zum ersten Mal die Legitimität aller bislang erwachten menschlichen Systeme erkennen. Es sind Formen unserer Existenz, die das Recht haben, da zu sein. Die Systeme werden als dynamische Kräfte gesehen, die, wenn sie gesund sind, zur Lebensfähigkeit der gesamten Spirale und folglich zur Fortsetzung des Lebens selbst beitragen.” (Beck/Cowan S. 424)

Es gelingt, die Stärken einzelner und ganzer Kulturen zu nutzen, und ihre Schwächen konstruktiv zu überwinden, indem man mit Menschen in ihrer Vorstellungswelt kommuniziert, ohne sich von dieser begrenzen zu lassen.

„Menschen, die andernorts auf der Spirale ihren Schwerpunkt haben, sind von gelb Denkenden ganz verdattert. Sind sie purpurn geprägt, können sie sie praktisch nicht wahrnehmen. Rot geprägten erscheinen sie seltsam, aber manchmal macht es Spaß, mit ihnen zusammen zu sein. Wer blau denkt, dem erscheinen sie unbeständig, respektlos und unscharf. Wer seinen Schwerpunkt in Orange hat, der hat den Eindruck, die wären unwillig, sich der Erreichung eines Ziels vollständig zu verschreiben. Vom grünen Standpunkt aus gesehen, wirken sie cool und reserviert“ (Beck/Cowan 433f.)

Diese knappe und lückenhafte Skizze der letzten Posts lässt schon erkennen, vor welcher Aufgabe man mit den unterschiedlichen, aber gleichzeitig aktiven wMemen steht: Den Blauen ein Blauer zu werden, den Orangen ein Oranger und so weiter. Gelöst werden kann die Aufgabe angesichts des rapiden Wandels, der auf ebenso rapiden Veränderungen der Lebensbedingungen beruht, eigentlich nur, wenn die Kommunkation vielfarbig wird. In der Logik der Spiral Dynamics bedeutet das aber, sich zum Denken des gelben wMems in emergenten Systemen zu bewegen. Nur dann können die spezifischen Engführungen bestimmter Systeme vermieden und allergische Reaktionen auf andere Systeme gemildert werden.

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Gut beraten ins neue Jahr

Martina hat ihre eigene Website. Streng genommen existiert diese schon seit einem Vierteljahr, aber nun stimmt der “Content” und ist von ihr autorisiert worden, so dass alle Welt nun hineinklicken kann.

Seit rund 18 Monaten lässt sie sich in Hannover bei Progressio zum Coach ausbilden und berät fleißig Menschen. Im Mai ist sie dann fertig. Andere zu ermutigend zu begleiten war schon immer eine große Stärke, die Martina in verschiedenen Lebenssituationen entwickelt und inzwischen systematisch ausgebaut hat. Nun kann man sich über ihr Angebot online informieren und sie bei Gelegenheit weiter empfehlen!

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Kein Tag wie jeder andere

Heute vor genau 20 Jahren war ich auf einer folgenreichen Silvesterparty: Nach dem 12-Uhr-Läuten prosteten sich alle zu und fielen einander um den Hals. Um meinen Hals fiel eine junge Frau, an die ich die Wochen zuvor fast unablässig denken musste, obwohl ich sie kaum kannte: dunkle Locken, grüne Augen, offener Blick und fröhliches Wesen und eine Stimme, der ich ewig zuhören konnte. Vor Mitternacht hatten wir uns an ein paar Tänzen versucht. Nun dauerte die Umarmung einen Augenblick, sie dauerte zwei Augenblicke, sie dauerte eine Minute – keiner von uns beiden ließ als erster los in dem fröhlichen Getümmel. Als wir einander schließlich in die Augen sahen, bestand Klärungsbedarf.

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Damals schien der Gedanke, dass sich aus diesem inneren Ausnahmezustand etwas Dauerhaftes entwickeln könnte, einfach zu gewagt. Also rechnete ich damit, gleich zu hören, dass es ihr leid tue, sie sich nicht erklären könne, wie es zu dieser Situation kam und wir bestimmt gute Freunde sein könnten, aber eben nicht mehr. Doch so kam es nicht. Am Neujahrsnachmittag unternahmen wir einen langen, langen Spaziergang, ich bekam einen schwindelerregenden Kuss (um es mit Shania Twain zu sagen: “it’s criminal”) und wir erzählten einander unsere Lebensgeschichten. Alles war unglaublich neu und aufregend.

Die ersten Monate waren trotz aller Anziehungskraft überhaupt nicht leicht. Aber zwanzig Jahre später schaue ich immer noch in die grünen Augen, sehe die hübsche Nase und das dunkle, sanft gewellte Haar (die Locken haben sich an zwei unserer Kinder vererbt, die nun versuchen, sie zu bändigen) und denke gern zurück an diese Silvesterfete. Das neue Jahr fängt gut an.

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