Mühsame Definitionen

In den letzten Tagen habe ich etwas in Pete Rollins‘ Buch “How (Not) to Speak of God” gelesen und viele interessante Gedanken entdeckt. Nachdem das emergent forum näher rückt, hat mich dieser Satz noch eine Weile beschäftigt. Vor allem Kritiker wissen viel genauer, was emerging church ist, als die Leute, die sich irgendwie dazu zählen. In diesem Fall haben aber die mehr verstanden, die weniger “wissen” – je “affiner” jemand ist, desto weniger muss also “de-finiert” werden:

Der erste Anlauf, dieses Netzwerk zu verstehen, hinterlässt oft eine gewisse Enttäuschung, weil sich sein kinetisches und dynamisches Wesen nicht einfach auf ein paar theologische Lehren und rituelle Praktiken reduzieren lässt.
Stattdessen haben wir es mit einer vielschichtigen Matrix von Beziehungen zu tun, die unterschiedliche Gemeinschaften verbinden. Schon ein kurzer Überblick über dieses Netzwerk verrät, dass die Beteiligten weder eine bestehende theologische Tradition verbindet, noch der Wunsch, eines Tages eine zu entwickeln.
Der Begriff “emergent” kann also nicht so verstanden werden, dass er ein Werden beschreibt, das eines Tages als etwas Einzelnes, Einheitliches und konfessionell Bestimmtes auf der religiösen Bildfläche erscheint (analog zu einer Raupe, die demnächst ihren Kokon sprengt und als Schmetterling davon fliegt), oder ein Werden, das sorgfältig nachgezeichnet werden kann (wie die Flugbahn einer Gewehrkugel).

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Etikettenschwindel

Mein Auto wurde angerempelt und wird nun repariert. Der Leihwagen, ein für Peugeot-verwöhnte Ohren recht rustikal brummender Polo Diesel, hat allerdings ein Forchheimer Kennzeichen.

Schon ein eigenartiges Gefühl, so etikettiert die Stadt zu fahren. Andererseits kann ich jetzt auch mal die Einbahnstraße falsch herum fahren und alle das, was die Freunde vom Land sonst so anstellen hier, und die Erlanger werden nur den Kopf schütteln und seufzen…

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Fremde: Wen der Bürger nicht kennt

Auch wenn der Saal nach dem Mitarbeiterwochenende auf dem Hesselberg nicht so gut gefüllt war wie sonst, wir hatten am letzten Sonntag einen guten Abend zum Thema “Fremde”.

Eine Frau, die vor 20 Jahren aus Asien eingewandert ist, hat uns im Interview gesagt, ihr habe damals dieser Rat geholfen: “Die Deutschen sind wie eine Kokosnuss. Es ist schwer, hineinzukommen. Aber wenn man mal drinnen ist, schwimmt man mit ihnen.”

Wer es verpasst hat oder sich aus der Ferne ein Bild machen möchte, hat hier die Möglichkeit, das mp3 herunterzuladen. Das andere Highlight des Abends, die Band Ebenbild, findet Ihr hier.

Lebensart Nov07

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Politikversagen?

Gestern haben mich zwei Nachrichten nachdenklich gemacht: Die Reichen werden auch bei uns unaufhaltsam reicher. Die wohlhabendsten zehn Prozent besitzen zwei Drittel des Volksvermögens. Tendenz steigend. Viele Normalverdiener haben (zumal bei steigenden Preisen für Lebensmittel und Sprit) gar keinen Spielraum, um zu sparen und Vermögen zu bilden. Das ist einerseits eine Folge der Globalisierung, die nicht nur uns betrifft. Andererseits spiegelt es aber auch das Versagen der Politik wider. So treibt man die Wähler der Linkspartei in die Arme.

Der zweite Punkt ist die Gier unserer Stromriesen, deren Fusion unsere Volksvertreter betrieben und gefördert haben. Nun haben wir offenbar ein Kartell, das die Preise hoch hält: Zu Gunsten seiner Aktionäre (die oberen 10%) und zu Lasten seiner Kunden (die restlichen 90%) und die immer weiter dreist an der Preisschraube drehen, obwohl Strom bei uns schon teurer ist als anderswo.

91,6% der tagesschau.de-Leser würden die Stromkonzerne zerschlagen. Die Aussicht auf ein bisschen Populismus zu Lasten der Strom-Lobby kann man sich doch nicht entgehen lassen, oder?

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