Christlicher Relativismus?

Ken Wilber hat zum Stichwort “Boomeritis” herausgestellt, wie leicht sich narzisstisches, egozentrisches Verhalten hinter (postmoderner?) Relativierung absoluter Normen und Autoritäten verschanzt. Dabei werden diese Normen und Autoritäten unter den (ja eben nicht immer ganz unbegründeten) Verdacht gestellt, sie festigten die herrschenden Machtverhältnisse und nutzten den Eliten, die den Rest der Gesellschaft unterdrücken.

Erschwerend kommt hinzu: Wenn tatsächlich alles total relativ wäre (so denken allerdings doch die Wenigsten), dann bleibt tatsächlich nur die fühlbare Konstante der eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Antriebe. Ich glaube, dass deshalb die Relativierung des eigenen Ego nicht zu trennen ist von der Relativierung der herrschenden Mächte in der Gesellschaft.
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Fromme Feigenblätter

Vor einiger Zeit war ich bei einer größeren Festivität eingeladen. Es war ein würdiger Rahmen (leider kein Sekt, das blaue Kreuz war mit von der Partie). Viele wichtige Leute hielten gewichtige Reden, streckenweise auch interessant. Leider alles Männer.

Aber dann kam der Moment, als eine gigantische Torte angeschnitten wurde und einer der Verantwortlichen die Gelegenheit beim Schopf ergriff, die Frauenquote über 0% zu heben und sich die Gattin eines der wichtigen Redners zum Anschneiden der Torte heraussuchte. Ich war sprachlos.

Ich bin sicher, der Schritt war spontan und in diesem Sinne unüberlegt. Ich bin sicher, beim nächsten größeren Anlass werden die Frauen Reden halten und ein Mann muss (Pardon: darf) die Torte anschneiden.

Ich bin kein Fan von Quoten und Proporz. Aber manche Feigenblätter machen die Blöße, die wir uns geben, erst so richtig offensichtlich…

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