Verzehr, Vernunft und Verordnungen

Die Zeit berichtet über gesundes und ungesundes Essverhalten und die Frage, was neben vernünftigen Erwägungen noch so alles unsere Ernährungsgewohnheiten steuert. Interessant fand ich diese Beobachtung zur Auswirkung von Verordnungen und Vorschriften:

Fischbach und ihre Kollegen gaben zwei Gruppen von Probanden identische Müsliriegel zu essen. Der einen Gruppe beschrieben sie den Snack als einen Gesundheitsriegel, der anderen als Schokoriegel. Einige durften selbst aussuchen, ob sie den vermeintlich gesunden oder lieber den leckeren probieren wollten, die anderen bekamen einen zugeteilt. Diejenigen, die den angeblich gesunden Riegel essen mussten, hatten hinterher mehr Hunger als die andere Gruppe. Diesen Effekt gab es dagegen nicht bei denen, die freiwillig den gesunden Riegel gewählt hatten.

Bevormundung führt schnell zu Trotz und bewirkt dann das Gegenteil des erwünschten Verhaltens. Daraus lässt sich jetzt sicher keine allgemeine Regel stricken, derart etwa, dass Regeln erst recht regelwidriges Verhalten fördern. Eher wäre es die Bestätigung dafür, wie wichtig es ist, das Richtige aus echter, eigener Überzeugung zu tun. Erst dann wird es offenbar zu einer wirklich befriedigenden Erfahrung.

(Nachtrag – Richtig peinlich ist diese Feststellung der nationalen Verzehrstudie: „Fast 40 Prozent der deutschen Männer haben noch nie einen Pfannkuchen zubereitet, fast die Hälfte hat noch nie eine Tomatensoße gekocht.“)

Share

2 Antworten auf „Verzehr, Vernunft und Verordnungen“

  1. Interessante Geschichte, die bei mir – deformation professionelle – sofort ein andere Assoziation weckt: Könnte das auch ein Predigtbeispiel sein, wenn man über das Abendmahl redet? Hab den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, aber würde die Frage gern in den Raum werfen, vielleicht fallen Dir oder weiteren Lesern weitere hilfreiche Gedanken ein.

    1. Aufs Abendmahl hatte ich es noch nicht bezogen. Mir fiel dazu Römer 7 ein, wo das Gesetz die „Begierde“ erst weckt. Aber das passt eben nicht so ganz…

Kommentare sind geschlossen.