Am Freitag und Samstag war ich bei einer Tagung für Älteste und leitende Mitarbeiter(innen) der Freien Evangelischen Gemeinden auf dem Dünenhof. Die weite Reise nach Cuxhaven hat sich schon wegen des Wetters gelohnt. Muss man normalerweise eine Viertelstunde laufen, um ans Wasser zu kommen, stand es dank der Sturmflut gleich am Deich hinter dem Haus. Und der Orkan hätte mich zweimal fast umgepustet.
Inhaltlich gab es vor allem auf meine letzte Einheit lebhafte Resonanz. Das Thema Frauen in Leitungsfunktionen wird im Bund der FeG sehr lebhaft diskutiert. In den Landeskirchen ist das über 30 Jahre her und so konnte ich vielleicht etwas unbefangener reden als ein Insider. Aber ist es nicht einfach seltsam, wenn auf Dauer in einem Land, das von einer Bundeskanzlerin geführt (ok, da streiten sich die Kommentatoren momentan) wird, Frauen in Gemeinden nichts zu sagen haben sollten, zumindest nicht öffentlich von der Kanzel mancher Kirchen?
Ich musste zwischendurch mal an “My Big Fat Greek Wedding” denken. Dort durften die Männer auch das Haupt sein, aber die Frauen, so erfuhr man, seien der Hals. Und der dreht das Haupt da hin, wo er will. Auch das freundlichste Patriarchat wird auf Dauer eine Kuriosität werden. Und biblisch gesehen gibt es wirklich keinen zwingenden Grund, sich das anzutun.
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Ich war mal auf einem Sommercamp auf dem Dünenhof, ist wirklich nett dort. Ich war allerdings froh, im Zelt schlafen zu können anstatt in einem dieser winzigen Häuschen.
Im Sommer bestimmt, aber so ein Herbststurm im Zelt schaut aus dem Ferienhotel (das gehörte damals vielleicht noch nicht zum Dünenhof) deutlich besser aus.
Wir versuchen unser Bestes, um (auch wettermäßig) unsere Gäste zufrieden zu stellen! 😉
Ich bin froh um jeden, der die Diskussion um Frauen in (FeG)Leitungsfunktionen konstruktiv nach vorne bringt. Danke! Herzliche Grüße aus Cuxhaven!
Als Gast kann man da ja nur begrenzt etwas machen. Heute habe ich wieder bei Pete Rollins gelesen. Zum Thema Ethikm schreibt er, man könne nicht beim Buchstaben der Bibel stehenbleiben, wenn man dem Gebot der Liebe gerecht werden will. Eines seiner Beispiele ist die Sklaverei, die im NT (noch!) nicht grundsätzlich kritisiert wird. Trotzdem haben wir sie zu Recht abgeschafft (offiziell wenigstens). Dann sollte das mit Frauen im „geistlichen Amt“ doch ähnlich laufen können.
Wohl wahr!
Peter, du musst Dich vermutlich gefühlt haben wie auf einer Zeitreise.
Deinen Verweis auf Big Fat.. ist super, der Vater dort ist wirklich eine super-Karikatur eines Patriarchen. Ich gehe in eine Brüdergemeinde, dort ist man ( insgesamt, es gibt auch positive Ausnahmen ) in der Frauensache noch mal ein paar Jahre(zehnte) hinter den FEGs. Ich kann manche Argumente einfach nicht mehr hören, so billig ist teilweise auch die kontextlose Isolierung gewisser Verse. Um diese ganzen Sachen aufrechtzuerhalten braucht es auch ein sehr statisches Gemeindeverständnis: Mittwochs und Sonntags sitzt die ganze Gemeinde da und da zusammen und dort darf die Frau halt nicht kehren und leiten. Mit einem organischen Gemeindeverständnis kommt man hier schnell an die Grenzen – was ist denn überhaupt „die Gemeinde“. Trotz allem kommt die Thematik ja in der Bibel mehrfach vor, ich habe da eine eigene (?) These. M.E. legt Paulus seinen Finger in die jeweiligen Schwachstellen der Geschlechter: Ihr Männer liebt Eure Frauen ( Männer neigen eher dazu den Frauen die angemessene Wertschätzung vorzuenthalten, bzw. sie zu „übersehen“). Frauen sollen nicht über den Mann herrschen ( Manche Frauen neigen dazu subtile Herrschaftsstrukturen zu errichten – das Besipiel mit dem Hals….) Interessanterweise lassen sich gerade diese Strukturen auch in Gemeinden beobachten wo die Frauen offiziell nichts zu sagen haben (Regiment vom Küchentisch…). Ich finde Mann und Frau sollten sich in Ihrer schöpfungsgemäßen Verschiedenheit ergänzen und zusammen arbeiten, dann wir das Ergebnis gut sein !
Roland Werner hat zu uns mal auf auf einer Tagung gesagt: „Wenn ihr noch viele Männer habt, die sich engagieren, preist Euch glücklich“
Dies lässt sich ja auch in vielen Kirchen und Gemeinden beobachten:
Maänner ziehen sich zurüch und die Frauen machen alles. Die Kausalität dahinter stelle ich mal zur Diskussion, ich habe (noch) keine Erklärung dafür !
@peter: das schöne ist echt, dass da so ganz ganz ganz langsam ein umdenken losgeht… 🙂 … und in manchen feg’s ist es ja sogar schon möglich, dass frauen älteste werden. was hast du denn in deinem vortrag dazu gelehrt?
@spiritus lector: „..da darf die frau halt nicht kehren und leiten..“ – das ist ja echt was ausergewöhnliches… ich dachte putzen ist den frauen immer erlaubt.. *lach*