Ohne Licht und Verstand

Ich bin ja selbst Radfahrer aus Überzeugung. In den letzten Tagen aber haben einige Kollegen meine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Im Wesentlichen sind es zwei Dinge, die so etwas wie Ärger oder Fremdschämen auslösen: Unbeleuchtet herumzuradeln in der Dunkelheit und zweitens auf der falschen Seite daherzukommen oder gegen die Fahrtrichtung einer Einbahnstraße. Alles vorzugsweise noch bei Regen natürlich.

Heute abend hat einer gleich beides gemacht, ich hätte ihn beim Abbiegen fast übersehen, weil er weder beleuchtet war noch dort hätte fahren dürfen. Aber das störte ihn offenbar überhaupt nicht. Er machte gar keine Anstalten, abzubremsen oder auszuweichen, sondern er benahm sich, als hätte er Vorfahrt.

Ob aus Rücksichtnahme und Fairness anderen gegenüber oder aus schlichter Sorge um die eigenen Knochen, solche Aktionen sind es nicht wert: Wenn ich also schon ohne Licht unterwegs bin, dann fahre ich doch so defensiv wie irgend möglich. Der gelegentliche Rollentausch hilft, die Risiken besser zu erkennen. Wer nicht nur strampelt, sondern auch denkt, kommt aber auch drauf.

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9 Antworten auf „Ohne Licht und Verstand“

  1. Ich dachte immer, das seit hauptsächlich ein Berlienr Problem. In den letzten 2 Jahren ist es richtig schlimm geworden. Die Fast-Unfälle mit anderen Radfahren sind bei mir mittlerweile häufiger als mit Autos. Und dann natürlich noch der Klassiker: Übel beschimpft werden, wenn man den anderen auf seinen Fehler aufmerksam macht.

  2. In Marburg sind viele Radfahrer auch eher rücksichtslos. Allerdings ist das Fahren gegen die Fahrtrichtung in Einbahnstraßen für Radfahrer erlaubt.

  3. … bin selbst radsportler und autofahrer- das ist richtig klasse: man hat eigentlich immer einen grund sich aufzuregen :-)))

  4. Warum fährt denn da jemand so geisterhaft herum?
    Vielleicht auf der Flucht vor Peinigern?
    Man könnte ja mal versuchen zu fragen und vielleicht auch aufklären oder helfen.
    Klappt bestimmt nicht immer aber es begibt sich niemand ohne Not in eine schwierige Situation. – Wenn ich das posting im übertragenen Sinn deuten darf. –
    Aber auch ohne zusätzliche Assoziation würde ich mich fragen ‚warum macht er das?‘

  5. Das Problem gibts überall wo es Fahrradfaher gibt. Mittlerweile glaube ich, dass es irgendwo am Hintern einen Nerv geben muss, der das Gehirn sofort nach dem „in den Sattel schwingen“ ausschaltet. Ich hab keine Ahnung, wieso:

    – man irgendwie meint man wäre unverwundbar
    – man sich ein Rad für 2500 Euro kaufen kann, jedoch kein Beleuchtung für 15,- Euro
    – man auch bei Regen mit absolut ungeeigneter Kleidung fährt, deshalb einen Regenschirm halten muss, jedoch dann nichts mehr sieht und auch nicht richtig bremsen kann
    – man am liebsten bei kompletter Dunkelheit fahren muss, am allerliebsten dann ohne Beleuchtung und am allerallerliebsten mit vollkommen schwarzer Kleidung
    – und und und

    Das soll keine Verallgemeinerung sein – irgendwo da draußen fährt mit Sicherheit ein Fahrradfahrer rum der diesen Nerv nicht hat. Ich habe ihn nur noch nicht getroffen …

  6. Das ist gut zu wissen. Sicherlich gibt es vernünftige Fahrradfahrer. Ich möchte das nicht über einen Kamm scheren – mein Kommentar entsprang einfach dem Frust (gerade an diesem Morgen und auch am Mittag hatte ich unangenehme Erfahrungen mit diesen Rowdies).

    Das Problem ist halt wieder: die vernünftigen nimmt man einfach nicht wahr …

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