Nicht zu wörtlich nehmen

David Bosch schreibt unter dem Stichwort “the emergence of a postmodern paradigm” in Transforming Mission: Paradigm Shifts in Theology of Mission folgendes, das mich auch an unsere immer wiederkehrenden Fragen des Bibelverständnisses erinnert (vor allem: wie wörtlich muss man was nehmen und zählt nur das wörtliche Verständnis?). Der Text steckt voller Zitate, ich habe hier auf die vielen Anführungszeichen verzichtet, wer will, kann bei Bosch auf S. 353 selbst nachlesen.

Die zentralen Lehren des traditionellen Christentums, (…) können nur in Form einer Metapher ausgedrückt werden; jeder Versuch, darüber hinaus zu gelangen und die Lehren zu “erklären”, riecht stark nach intellektueller Sterblichkeit. In der Tat wird Götzendienst, wo er in der Bibel verurteilt wird, oft als ‚wörtliche‘ Projektion eines Bildes in die Außenwelt betrachtet, das als poetische Metapher akzeptabel gewesen wäre. (…)
Metapher, Symbol, Ritual, Zeichen und Mythos, lange schlecht geredet von jenen, die sich nur für den “exakten” Ausdruck von Rationalität interessierten, werden heute rehabilitiert; sie schaffen Formen, die die Integration von Denken und Wollen herstellen und hervorrufen; sie berühren nicht nur den Verstand und dessen Konzepte, und rufen gezieltes Handeln hervor, sondern sie bewegen das Herz. Also sehen wir eine Welle des Interesses, vor allem in Kirchen der Dritten Welt, an narrativer Theologie, Theologie als Story und anderen nichtkonzeptionellen Formen des Theologisierens.

Bosch schreibt, diese Ansätze sind weder irrational noch vernunftfeindlich, sie stellen lediglich eine nötige Erweiterung der Vernunft dar, auf die man sich zu lange beschränkt hatte. Leider hat es sich noch nicht überall herumgesprochen, dass es (inspirierte – kein Zweifel!) Dichtung und Mythen auch in der Bibel gibt, und dass ein wörtliches Verstehen der falsche Weg ist, um aus diesen Texten klug zu werden. Aber ein sehr “moderner”.

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