Musik statt Musketen

Ich beschränke mich auf ein paar Hinweise, den ganzen Text muss dann am besten doch jeder selber lesen: Die Zeit berichtet über ein Missionsprojekt der Jesuiten im heutigen Paraguay, das in einem höchst angenehmen Kontrast zu anderen Verschränkungen von Kolonialismus und Christianisierung in Lateinamerika steht und rund 150 Jahre lang ein Modell für Frieden und relativen Wohlstand blieb. Ab 1609 entstanden Großkommunen, die ohne Geldwirtschaft auskamen und in denen indianische Kultur und jesuitische Einflüsse sich konstruktiv verbanden, die sogenannten Jesuitenreduktionen. Man fühlt sich unwillkürlich an den Film Mission erinnert, wenn man diese Beschreibungen liest:

Die spanische Krone hatte diesen Geistlichen gestattet, Missionssiedlungen fernab der damaligen Städte zu gründen, um die Indianerstämme nicht nur für den Glauben zu gewinnen, sondern auch vor Sklavenjägern und der Leibeigenschaft auf den Plantagen der Siedler zu schützen. Auf ihren Kanufahrten durch den Dschungel begannen die Missionare schon bald, Gesänge anzustimmen. Sie hatten entdeckt, dass ihre Musik die Indianer unwiderstehlich anzog.

Es war nicht die Musik allein. Die Jesuiten kamen ohne alle Waffen. Lernten als Erstes die Sprache der Ureinwohner, verfassten Wörterbücher und Grammatiken. Aus den Dialekten des bis dahin verstreut lebenden Volkes der Guaraní schufen sie eine einheitliche Schriftsprache. Alle Kinder lernten lesen und schreiben. In ihrer Muttersprache und in Spanisch.

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