Kongress Gemeindeinnovation

Donnerstag und Freitag war ich in Romanshorn zum Kongress Gemeindeinnovation. Alan Hirsch hatte ich ja schon gehört und zum Teil kommentiert, und werde das in Kürze noch fortsetzen. Mike Bischoff hat auf seinem Blog die wichtigsten Thesen zusammengefasst und ein paar Bilder sind auch dabei.

Besonders spannend waren die Gespräche und Begegnungen am Rande. Einen Mitschnitt der Podiumsdiskussion mit etlichen kontroversen Thesen hat Christoph Schalk online gestellt. Der Donnerstag Abend wurde von Kubik gestaltet und war ein willkommener Kontrast zum ganzen “strategischen” Denken zuvor (Daniel hat Bilder).

Ich habe einen Workshop über die Kelten gemacht und mich mal wieder gewundert, wie eine Bewegung so einschlagen konnte, die gar nicht richtig strategisch dachte, aber sich von der Liebe zu Gott und Gottes Liebe zur Welt einfach treiben ließ. Nicht dass ich jetzt eines gegen das andere ausspielen wollte. Vielleicht ist nur die Frage: Wessen Strategie?

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2 Antworten auf „Kongress Gemeindeinnovation“

  1. Die Podiumsdiskussion als mp3 fand ich echt interessant, lachen mußte ich allerdings, als die „Dinosaurier“ ins Spiel kamen und ich merkte, daß mich die Art der Diskussion trotz des Themas sehr an die guten, alten Kirchentagspodien erinnerte!

  2. Mit gemischten Gefühlen verfolge ich das Ringen um Gemeindesein in der postmodernen Gesellschaft. Sehr stimme ich Alan Hirsch zu, dass die Essenz der Botschaft ist: „Jesus ist mein Herr“ in Leib und Leben des Christen. Treten wir damit in unsere Gesellschaft, hilft uns da ein Blick nach China wirklich so sehr? Dort wie im frühen Christentum hat sich die Botschaft in eine vorher unberührte, heidnische Gesellschaft verbreitet, die Jesus praktisch im Erstkontakt erlebte, Leben und Botschaft der Christen wurden dort vorher weder gesehen noch gehört. Unsere mitteleuropäische Kultur gilt seit langem als „christianisiert“, Symbole des Glaubens, Riten und religiöse Strukturen begegnen uns nach wie vor überall, nur gelten sie den Leuten als ausgehöhlt, veraltet und spaßtötend, werden sie mit der christlichen Botschaft konfrontiert, landen die Worte in einem schon vorhandenen, wenn auch vielleicht falschen Deutungsrahmen. Können wir die Situationen also wirklich vergleichen? Ich denke, wenn man genauer hinschaut, eigentlich nicht.
    Wie also Christsein, Gemeindesein in diesem vorgeprägten Setting lebendig leben? Sollen wir um Verfolgung beten? Gott bewahre! Interessant ist doch, sich anzuschauen, wie vor unserem kulturellen Hintergrund Glaube und die damit verbundenen Werte für Menschen attraktiv sind und waren, und sich bei uns nachhaltiger Wandel einstellte in der Vergangenheit. In unserer Geistesgeschichte ist es doch so, dass den Christen immer wieder Kopf, Herz und Füß eingeschlafen sind. Was mobilisiert die Leute, wenn wir die Papstattraktivität für junge Leut beobachten, was ist an Taize´, oder gehen wir weiter zurück, was bewegte die Abertausende von Menschen in der methodistischen Erweckungsbewegung von Whitefield/den Wesleys, die ja einen ganzen Kontinent Nordamerika für mehrere Generationen nachhaltig in Gesellschaft und Politik mit den christlichen Werten prägte (was auch immer jetzt drauß geworden ist …). Das ist doch unsere Situation, das ist doch, worum wir ringen! Ich meine, es ist eine Art „back to the roots“-der-Botschaft-Bewegung, die Leute in unseren religiösen Gegebenheiten in ihren vorgefassten Meinungen aufstört und zu neuem Leben erweckt. Und da, wo das Leben ist, kommen die Leute freiwillig, man muss sich nicht in ihrem kulturellen Zusammenhang begeben in dem die falschen Vorstellungen ja manifestiert sind. Die neurotische, reizüberflutete „Postmoderne“ mit ihren zunehmend kollektiven ADS-Tendenzen, die zu bewältigen sich die Menschen heut bestimmt noch nicht weiterentwickelt haben, sollte nicht als Attraktion für Gemeindeferne dienen, lasst uns nicht zu Co-Alkoholikern werden darin. Was die Leute brauchen ist ein Raum, in dem sie echtes Leben und „Ruhe für eure Seelen“ finden, wie Jesus sagt, und wo dieser Raum ist, kommen sie von selber.

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