Mein Sohn brütete am Wochenende über der Deutsch-Hausaufgabe. Thema: Sollten in der Schule auch Nicht-Pädagogen unterrichten? Der Hintergrund ist wohl die Diskussion, ob man Quereinsteiger „aus der Wirtschaft“ an die Schulen holen sollte.
Ich hatte gerade im UniSpiegel diesen Artikel gelesen, der beschreibt, wie mangelhaft die Lehrerausbildung für weiterführende Schulen hinsichtlich der Didaktik etc. ist, und schlug ihm vor, die These aufzustellen, dass der meiste Unterricht an Gymnasien schon die ganze Zeit von „Nichtpädagogen“ gehalten wird. Die haben zwar ihr Fach studiert, aber eben kaum Pädagogik im eigentlichen Sinn. Und selbst im Referendariat müssen sich Nachwuchs-Lehrer, so der Spiegel, das meiste selbst aneignen. Das hätte sicher eine spannende Diskussion gegeben.
Zum Glück gibt es dann trotz aller Systemfehler noch gute Lehrer. Es geht hier also nicht darum, den Beruf(sstand) schlecht zu machen. Aber die eigentliche Frage müsste wohl doch eher lauten, wie wir mehr „echte“ (d.h. in dieser Hinsicht gründlich ausgebildete) Pädagogen an die Schulen bekommen. So gesehen erscheint die Frage nach Lehrkräften aus der Wirtschaft (wer eigentlich: arbeitslose Investmentbanker?) schon wieder in einem ganz anderen Licht.
Meinem Sohn war das Thema dann doch zu heiß, er hat ein anderes gewählt…
Mit Pädagogik allen ist noch kein Blumentopf zu gewinnen. Für einen guten Lehrer bedarf es einer gut ausgewogenen „Orkestrierung“ von Fähigkeiten. Pädagogik ist eine. Ganz klar, er muß auch Kompetenz in seinem fach haben. Er muss ein gefestigter Charakter sein, der nicht nach der Anerkennung seiner Schüler lechts. Didaktik ist auch sehr wichtig. Wenn er kein Plan hat, wie er was vermitteln will, wird er in Chaos untergehen. Oft verkannt und unterschetz: Rhetorik! Wenn der Lehrer seinen Schülern ein Staubsauger aufschwatzen kann, wird er es ihm mit dem Stoff auch gelingen. Das ganze muss so authentisch sein, das er auch als Mensch erkannt und akzeptiert wird. Dazu gehört auch Kritikfähigkeit. In meiner Erfahrung sind die Lehrer am besten gewesen, die von Allem ein bisschen hatten, auch wenn sie nicht in Allem perfekt waren.