Heute morgen war in allen Zeitungen von einem Eklat bei „Hart aber Fair“ zu lesen. Die Sendung hält sich hartnäckig in den Schlagzeilen, der Quote dürfte das freilich nicht schaden.
Diesmal bestand der Skandal darin, dass unser bayerischer Innenminister das Wort „Neger“ verwendet hat. Er tat dies, wie er später durchaus glaubwürdig versicherte, obwohl der Begriff nicht zu seinem normalen Vokabular gehört; vielmehr hatte ein Anrufer (mutmaßlich aus Bayern) ihn verwendet und Herrmann wollte dem eine andere Wendung geben, indem er auf Roberto Blanco und den FC Bayern verwies.
Vielleicht ist das aber eben auch symptomatisch dafür, wie rechte Ressentiments von konservativen Politikern (und leider auch einzelnen Kirchenmenschen) aufgegriffen werden. Man versucht, die Sprache der Stammtischbrüder (so wird das ja immer eingeordnet: rustikal, aber nicht zwingend bösartig) aufzunehmen, ohne sich ihrer Stoßrichtung in vollem Umfang anzuschließen.
Das Problem ist, dass es sich hier durch die Bank um Negativstereotype handelt (Wirtschaftsflüchtlinge, Asylanten, Asylflut, Pleitegriechen, Sozialschmarotzer und was da noch alles herumschwirrt – bei der christlichen Rechten etwa die verhassten „Gutmenschen“). Und diese Negativstereotype macht man, indem am sie um Wählergunst werbend aufnimmt, statt sie energisch zurückweist, immer ein bisschen salonfähiger. Entsprechend dreist treten die Rechten inzwischen überall da auf, wo sie auf ein solches „Verständnis“ hoffen dürfen.
Vielleicht setzt sich diese Erkenntnis nach den Ereignissen der letzten Wochen nun auch bei den Konservativen durch. Das Verständnis für schäbige Angstmacher als Grundhaltung ist das eigentliche Problem. Ob es nur taktischer Natur ist, etwa um die Bildung rechter Parteien zu verhindern bzw. deren Wählerpotenzial demokratisch und rechtsstaatlich „einzubinden“, spielt nämlich irgendwann keine Rolle mehr.