Spannend: Die New York Times berichtet von einem Gelehrtenstreit unter Muslimen über den göttlichen Ursprung des Korans: Der Korankenner und iranische Dissident Abdulkarim Soroush stellt die im Islam gängige These einer ganz strikten Verbalinspiration in Frage. Mohammed ist für ihn nicht nur passiver Empfänger („kein Papagei“), sondern aktiver Mitgestalter des Textes. Diese menschliche Dimension sei beim Lesen spürbar. Das bedeutet für Soroush auch, dass manche Vorstellungen und Vorschriften zeitgebunden sind und man heute einem Dieb nicht mehr die Hand abhacken muss.
Interessant ist auch die Reaktion der Ayatollahs im Iran: Die Auseinandersetzung mit „Philosophie und Pseudophilosophie“, die „das Denken des Volkes verderben“, sollte nicht mit Todesdrohungen geschehen, sondern Soroush solle durch die „religiösen Wahrheiten“ widerlegt werden. Irgendwie kommt mir diese Begrifflichkeit bekannt vor…