Am Wochenende war ich mit einem Freund im Kino, es lief Into the Wild. Der Film hat alle möglichen Auszeichnungen bekommen und wohl auch verdient. Er erzählt die Geschichte von Christopher McCandless, der das Leben, das seine spießigen Eltern für ihn vorgeplant hatten, verlässt, zwei Jahre unter falschem Namen durch die Staaten trampt und schließlich nach Alaska geht.
Er kehrt aus der Wildnis nie wieder zurück, und doch erzählt der Film bei aller Tragik auch eine Geschichte der Heilung und Versöhnung. Die Eltern beginnen, den Verlust des Sohnes zu betrauern und die eigenen Lügen zu überwinden, der Sohn schließt seinen Frieden mit der Familie und begreift am Ende, dass das Glück doch vor allem in der Gemeinschaft mit anderen Menschen zu finden ist.
Es ist nur schwer, nach dem Film die Sprache wieder zu finden. Er zeigt die Aussteiger-Thematik in ihrer ganzen Ambivalenz, und schon allein deswegen ist er sehenswert. Vielleicht unterm Strich etwas zu verklärt, wie die Zeit im Interview mit Regisseur Sean Penn vermutet.
Ich habe das Buch schon vor einigen Jahren gelesen, es hatte mich tief beieindruckt. Im Buch ist überhaupt nichts verklärt, ich empfand eher den Eindruck eines tragischen Scheiterns auf allen Seiten, die es nicht schafften vernünftig miteinander zu reden und Lösungen zu finden. Ich habe schon diverse Bücher zum Thema „Aussteiger“ gelesen die wesentlich konstruktiver und auch motivierender rüberkamen. Von John Krakauer kann ich auch das Buch „Mord im Auftrag Gottes“ sehr empfehlen, es ist eine erschreckende (wahre) Geschichte zum Thema Fundamentalismus.