Vor langer, langer Zeit gab es an der hiesigen Fakultät zwei Theologieprofessoren, die (so das böse Gerücht) einander spinnefeind waren. Als einer der beiden eine Prüfung abnehmen musste und im Studienbuch des Probanden nur Lehrveranstaltungen des anderen fand, soll er gesagt haben, der habe ja gar nichts gemacht, was solle er nun eigentlich prüfen?
Mag sein, dass das nur ein Gerücht war. Heute habe ich mich daran erinnert, als ich ein Blog las, dessen Autor eine andere theologische Richtung damit kritisierte, dort beziehe man sich nicht ausreichend auf die Schrift und arbeite nicht richtig theologisch. Die Kritik war weder neu noch originell, und so weit ich sehen kann, traf sie auch nicht zu. Nur lesen und verstehen diese Leute die Bibel eben anders und kommen zu anderen Schlüssen.
Wie die alten Professoren sich nicht als Kollegen, sondern als Konkurrenten empfanden, so verhindert hier der Drang zum Urteil und zur Grenzziehung (oder die Unfähigkeit, Spannung und ungelöste Fragen auszuhalten?) ein konstruktives Miteinander. Harte Worte tun ein Übriges. Schade.
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