Zwei Tage eher als geplant ist die Bergtour in den Lechtaler Alpen für mich gestern zu Ende gegangen. Es lag nicht am Wetter oder fehlender Kraft, sondern daran, dass ich in den Hüttenlagern einfach nicht zum Schlafen kam. Ob es nun an den Schnarchern oder der stickigen Luft lag, ob die drangvolle Enge auf der Hütte eine leichte Platzangst bewirkt hat, ob ich zu viel Sonne abbekommen hatte oder die dünne Luft doch zu ungewohnt war, oder ob die Gedanken an die Anstrengungen des kommenden Tages keine Ruhe aufkommen ließen, kann ich nicht sagen. Daheim schlafe ich auch ab und zu schlecht, nur kann ich da aufstehen und lesen oder im Haus herum wandern. Auf eine Berghütte ist dafür kein Platz vorgesehen. Ein anderer Wanderer aus unserer Gruppe hatte Magenkrämpfe bekommen, so sind wir schließlich zu viert abgestiegen. Einerseits schade, weil das Wetter gut und die Landschaft ein Genuss war.
Richtig interessant war die Erfahrung, geführt zu werden. Ich hatte die Route nicht ausgesucht und war an manchen Punkten mangels Erfahrung eher zögerlich, wenn mir das Tagesziel zu ehrgeizig vorkam. Sich der Führung eines anderen anzuvertrauen, wenn das eventuelle Strapazen einschließt, ist wirklich nicht ganz einfach. Einmal mussten wir umkehren, weil der Weg über die gesperrte Trittscharte nicht mehr weiter führte. Wir haben Zeit verloren und mussten im Nieselregen wieder kräftezehrend ab- und dann aufsteigen, um den Weg über einen anderen Grat fortzusetzen.
Und nachdem ich eine Weile still mit meiner Haltung gegenüber den anderen in der Gruppe und unseren (sehr besonnenen und fürsoglichen!) Anführer gerungen hatte, fiel mir auf, dass es manchen in der Gemeinde mit mir ganz ähnlich gehen muss: Die Sorge, dass für mich der Weg zu weit, das Tempo zu hoch oder der Aufstieg zu steil, die Pausen zu kurz, das Gepäck zu schwer und der zu erwartende Erfolg oder “Lohn” zu gering sein könnte, gibt es eben auch in anderen Zusammenhängen. Gut, dass sich die Verhältnisse bei solchen Gelegenheiten auch mal umkehren.
PS: Inzwischen habe ich eine lange Nacht wie ein Murmeltier (von denen wir viele gesehen und noch mehr gehört haben) geschlafen und trotzdem von meinem Großen, als er zum Mittagessen aufstand, einen Kommentar zu meinen Augenringen anhören dürfen. 😉
Hey, die Bilder kommen mir bekannt vor, ich glaube ich hab ne ganz ähnliche Tour gemacht. Schon zweimal! Ist traumhaft da oben, nicht? Auch die Schlaferfahrung kann ich nachvollziehen. Ich war dort oben nachts äußerst kurzatmig – durch die Luft/-druckveränderung denke ich. Einmal hatte ich Angst ich würde beim Schlafen einen Herzinfarkt bekommen… Mit Psalm 19,2 grüßt Sebastian.
P.S. Ich habe gerade an meinem rudimentären mathematischen Wissen gezweifelt, nachdem ich die Rechenaufgabe des Spamblockers zehn mal machen musste. Erst mit nem anderen Browser ging’s dann. Safari geht anscheinend nix – und das, obwohl doch Apple der Wahlcomputer der EC ist 😉
@ Sebastian: Die Route lief vom Krabachjoch (li.) über den Vallugagipfel (Mitte) bis zum Kaiserjoch (re.) – für mich.
PS: Bei mir hat Safari keine Probleme mit dem Rechnen. Komisch…