Die – relative – Ruhe der Osterferien macht es möglich: Ich fresse mich gerade durch David Boschs opus magnum mit dem doppeldeutigen Titel Transforming Mission. Beim etwas arg trockenen exegetischen Teil habe ich noch manches übersprungen, aber sein kirchengeschichtlicher Rückblick liest sich spannend und interessant. Gestern war ich beim Beitrag des mittelalterlichen Mönchtums. Ein Grund, warum es so eine prägende Kraft hatte, geht mir noch ganz besonders nach:
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Eine Invasionswelle nach der anderen schwappte über Europa, während ein kriegerisches Barbarenvolk nach dem anderen die Oberhand gewann. Sarazenen, Hunnen, Lombarden, Tartaren, Sachsen, Dänen – alle griffen die arglosen Bauern an und zerstörten die Klöster. Aber das Mönchtum besaß außerodentliche Zähigkeit und Widerstandskraft. Neunundneunzig von hundert Klöstern konnte man niederbrennen und die Mönche töten oder vertreiben, schreibt Dawson,
“und doch konnte die ganze ganze Tradition von einem einzigen Überlebenden neu begründet werden und die Trümmerstätten wieder bevölkert werden mit frischem Nachschub an Mönchen, die die abgebrochene Tradition wieder aufnahmen, derselben Regel folgten, dieselbe Liturgie sangen, dieselben Bücher lasen und Gedanken dachten wie ihre Vorgänger.”
Die Mönche wussten, dass Dinge Zeit brauchten, dass sofortige Befriedigung und schnelle Lösungen eine Illusion waren, und dass eine Anstrengung, die in einer Generation unternommen wurde, von den folgenden Generationen fortgeführt werden musste, denn sie hatten eine Spiritualität der Langstrecke, nicht des augenblicklichen Erfolgs. Damit verbunden war ihre Weigerung, die Welt als hoffnungslosen Fall abzuschreiben oder für alle Lebensfragen saubere Patentlösungen anzubieten, vielmehr betrieben sie den Wiederaufbau unverzüglich, geduldig und fröhlich.
Du kannst dir sicher vorstellen, dass mich das hier in den USA besonders anspricht 😉
Und wie… 🙂
solch eine „spiritualität der langstrecke“ fehlt uns heute doch allzuoft. wir strecken uns nach christlichen vorbildern und bewegungen aus, die in 10-15 jahren schon wieder von anderen abgelöst werden.
ich würde es mir wünschen, dass wir mehr „zähigkeit“ und einen „langen atem“ haben würden.