Die SZ beschäftigt sich anlässlich des Rücktritts des kranken Infineon-Chefs Peter Bauer mit dem Alleskönner-Image von Managern. In einer Zeit, in der auch viele Gemeinden und christliche Werke sich am CEO-Kult in frommen Gewand ergötzt haben, eine bemerkenswerte Geschichte:
Sie [Manager] werden zu Heroen einer Welt gemacht, in der viele Gelder bewegt, Jobs geschaffen oder wegrationalisiert werden, in der Milliarden-Gewinne entstehen und gewaltige Fusionen geschmiedet werden. Manager wie der frühere Telekom-Chef Ron Sommer oder Ex-Bertelsmann-Lenker Thomas Middelhoff hatten zeitweilig Popstar-Status. Über ihnen kam gleich die Sonne.
Dabei geht freilich jeglicher Realismus verloren:
Der Kult um die Alleskönner in Nadelstreifen schlägt sich in zweifelhaften Hitlisten der Manager des Jahres nieder. Darauf standen schon Männer wie Jürgen Schrempp, der bei Daimler-Chrysler Milliarden versenkte, oder der von vielen überschätzte Tui-Chef Michael Fernziel.
Irgendwann glauben die Betroffenen ihren eigenen Mythos, und dann wird es richtig gefährlich
Nur Naive erwarten von Führungskräften, dass sie unfehlbar sind. Doch die Manager pflegen selbst oft den Eindruck, Riesenkonzerne ganz allein führen. Sie vermitteln das Gefühl, keinen Rat zu brauchen und erzeugen damit eine die Erwartung, die sie nicht erfüllen können. Die Menschen spüren diesen Widerspruch von Schein und Sein. Der Unterschied zwischen den Ehrlichen und den Maulhelden bleibt Mitarbeitern und Öffentlichkeit nicht lange verborgen.
Gut, dass diese Phase langsam abebbt. Vorstandschefs halten den Zirkus inzwischen im Schnitt weniger als fünf Jahre durch. Also ist es an der Zeit, Schwächen und Verlegenheit offen einzugestehen. Auch, weil es niemand mehr glaubt:
Die Zeit der einsamen Entscheidet geht zu Ende, dieses Manager-Bild ist nicht mehr realistisch. Es ist am Ende, weil die Menschen den Helden zunehmend misstrauen. Das gilt für die Politik wie für die Wirtschaft.
Zum Glück steckt die Bibel voller Geschichten von Anti-Helden. Und Autoren wie Richard Rohr greifen diese Fehlerkultur auch positiv auf, während andere noch auf dem Weg dahin sind. Und der körperlich kranke Peter Bauer ist seelisch in mancher Hinsicht gesünder als viele seiner Kollegen. Alle Achtung und gute Besserung von hier aus!
Dieser von dir angesprochene CEO Cult ist ziemlich prägnant an den Anforderungsprofilen mancher Gemeinden für ihre Pastoren bzw. Helden abzulesen. Da wurde es mir schon echt schwindelig. Und bei manchen Kollegen streikt der Körper bzw. die Seele.
Wohl dem, der in einem Leitungsteam arbeitet, das für so eine Entwicklung sensibel ist und achtsam gegensteuert! An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an mein Leitungsteam in der FeG Pohlheim, das ich 19 Jahre genießen durfte.
Eine hilfreiche Lektüre ist diesbezüglich auch „Gott braucht keine Helden“