Gestern schlich vor mir ein Opel über die Landstraße, deren Teer schon zäh an den Rändern zu kleben schien ob der Hitze. Auf dem Heck entdeckte ich einen Fisch in Schwarz-Rot-Gold – und fragte mich, welcher geschäftstüchtige Mensch sich das nun wieder ausgedacht hat.
Ich finde, diese Vermischung von nationalen und religiösen Symbolen überhaupt keine gute Idee. Früher oder später landen wir damit wieder beim Mythos der Erlösernation oder der Imperialismus des Heiligen Reiches. Also klebt meinetwegen den Fisch hinten drauf (und fahrt bitte zügig und fair!) und steckt das Fähnchen irgendwo anders hin. Bis zur nächsten EM oder zum Grand Prix gern auch in den Kofferraum.
Für Christen muss aber klar sein, dass die Loyalität gegenüber der Nation auch nicht annähernd an die Treue zu dem einen Gott heranreichen darf. Wer hier unscharf wird, spielt mit dem Feuer.
Frage: Sehen wir häufig das, was wir auch sehen WOLLEN? Ein Fisch – bei diesen Temperaturen – könnte für mich ein Symbol für einen Bach, Fluss oder Teich sein. Damit auch Kühle. Nicht bei jedem ist die Verknüpfung Fisch = Religion fest eingewoben?
Der letzte Satz „Wer hier unscharf wird, spielt mit dem Feuer.“ steht einfach so da. Jeder kann sich was bei denken. Was? Siehe Absatz 1) Ein Fisch ist nicht gleichbedeutend mit einem Symbol für Religion.
Irgendjemand hat dieses Symbol (Fisch) ja mal geschaffen. Ist das nun Blasphemie gewesen? Und wurde dann später zur festen Einrichtung. Wer sich jetzt blasphemisch gegen die ursprüngliche Blasphemie äussert, der ist blasphemisch?
amen dazu.
auch wenn idea freudig berichtet, dass in vielen hymnen bei der wm gott vorkommt, bleibt bei mir begeisterung aus… das christentum hat sich viel zu lange und viel zu oft als hübsches legitimationsmittel für nationale oder andere machtinteressen hergegeben…
@waelti: ja, hier kann sich jeder alles denken – der Kommentar beweist es.
Hätte mich auch gestört, wenn ich es gesehen hätte.
Andererseits: Der D-Aufkleber, wo das Schaf daraus „Soli Deo Gloria“ machte (http://farm2.static.flickr.com/1324/1448928456_2cb94f9ea6.jpg) störte mich überhaupt nicht, im Gegenteil. (Im Slowakischen gibt es einen ähnlichen Aufkleber, der „SK“-Slowakei in „Slava Kristu“ – „Ehre sei Christus“ auflöst, hab davon leider kein Bild.)
Wie geht’s Dir mit so einem Bild?
Ist das nicht dieselbe Vermischung? Oder finden wir es okay, wenn ursprünglich nationale Symbole für den Glauben vereinnahmt werden („getauft“), während es andersrum schlimm ist? Vermischung als einziges Kriterium scheint mir nicht zu genügen.
@waelt: http://de.wikipedia.org/wiki/Fisch_%28Christentum%29
Also, ich sehe da kein Problem drin! Was ist denn dabei, ein Fisch in SchwarzRotGold ans Auto zu kleben?
Ort des Geschehens: Parkplatz in Bad Oeynhausen, wo eine Missionsstunde stattfindet.
Kommentar der Passanten beim Studium der Autoaufkleber: „Hier scheint ein Anglertreffen stattzufinden.“
Zurzeit treibt die Hitze seltsame Blüten. Hoffentlich ist der Schleicher nicht im aufgeweichten Teer stecken geblieben.