Warum Minderheiten so wichtig sind für die Demokratie

Die Staatsregierung hat ihren Beamten kürzlich das Gendern verboten. Ein Bekannter, der gern über vermeintliche „Verbotsparteien“ herzieht, findet dieses Verbot super. Die Mehrheit sei schließlich „gegen den Schmarrn“, und wir seien doch in einer Demokratie. 

Gut, sage ich, aber zur Demokratie gehört halt auch, dass Minderheiten geschützt werden und sichtbar bleiben, auch in der Sprache. Und er antwortet: „Ich bin ja sehr dafür, Minderheiten zu schützen, aaaber: Nur weil jemand anders fühlt oder sich irgendwie identifiziert, ist er keine Minderheit.“

Und damit sind wir beim Kern des Problems. Es passiert eben ganz schnell, dass die Mehrheit bestimmt, wer als legitime Minderheit gilt und wer nicht. Und damit – reichlich gönnerhaft – festlegt, wen man ein bisschen schützt und wer gemobbt werden darf.

Demokratie heißt aber, dass die Mehrheit Störungen und Befremdliches akzeptiert. Nicht weil es angenehm ist, sondern weil die Mehrheit weiß, dass sie nicht immer Recht hat. Wenn wir diese Spannung aushalten, könnte es uns alle weiterbringen.

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