Ich habe Brennende Gegenwart weitergelesen: Bei den Straßenexerzitien geht es darum, Kontakt aufzunehmen mit der eigenen Sehnsucht. Sie enthält grundlegende Wahrheiten über mich selbst, aber sie wird immer wieder von anderen Dingen übertönt. Ärger, Traurigkeit oder Angst können mi die Richtung anzeigen, in der ich suchen muss. Aber auch spontane Anflüge von Freude.
Den Zugang zum Leben finden wir aber häufig in der Auseinandersetzung mit existenziellem Schmerz. So ging es der ausgeschlossenen Hagar oder Mose, der in der Fremde gestrandet war. Und das dreimalige „Nein“ Jesu in der Versuchungsgeschichte zu materieller Versorgung, sicherer Gewissheit und machtvollem Schutz kann man als ein vertrauensvolles Ja zum Leben in der Schöpfung lesen.
All das gehört zur Etappe der Fundamentsuche, der Frage nach dem eigenen Hunger, der in eine kindliche Haltung von Abhängigkeit und Erwartung führt. Am Ende dieses Abschnitts schreibt Herwartz:
Wahrnehmen des Lebens um und in uns setzt das Schweigen der eigenen schnellen Bewertungen voraus. Wir werden langsamer und finden Freude am Verkosten der Ereignisse; wir wollen ihnen nachspüren, sie ergründen.