Gott lügt nicht. Oder…?

In dem großartigen Buch Texts Under Negotiation: Bible and Postmodern Imagination von Walter Brueggemann bin ich auf eine interessante Geschichte gestoßen: Gott schickt Samuel zu Isai, um einen seiner Söhne zum König zu salben (1. Samuel 16). Weil Samuel den Zorn des Noch-Königs Saul fürchtet, wenn die Sache auffliegt, bekommt er gesagt, dass er zur Tarnung so tun solle, als wolle er ein Opfer bringen.

Wir wissen, wie die Geschichte weitergeht. David wird gesalbt, aber das Opfer findet nicht statt. Samuel verlässt Bethlehem sofort und kehrt nach Rama zurück. Neben vielen anderen interessanten Aspekten, die er erläutert, schreibt Brueggeman: Unsere Überzeugung, dass Gott nie lügt, geht hier den Bach hinunter. Und er fügt verschmitzt hinzu: Gott lügt natürlich nicht immer, sondern nur, wenn es wirklich um etwas geht.

Die Bibel kann einen manchmal ganz schön durcheinander bringen.

(Bevor jetzt jemand Titus 1,2 zitiert und meint, die Sache sei damit erledigt: Bitte Joh 7,8ff lesen und nochmal nachdenken)

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