… ziehen gegensätzliche Bilanzen für die fünf Jahre, die Papst Benedikt im Amt ist. Für die Welt erklärt Martin Mosebach, warum er der richtige Mann zur richtigen Zeit ist – der messianische Tenor: Nur Benedikt kann die Kirche noch retten. Umzingelt vom grenzenlosen Relativismus ziele die Kirche auf Universalität (und das könnten nun viele konservative Protestanten wörtlich wiederholen)
… aber nicht um den Preis der Aufgabe ihrer Wahrheit. Wenn diese Wahrheit nicht mehr mehrheitsfähig ist, umso bedauerlicher für die Mehrheit.
In der Zeit widerspricht Tanja Dückers, der Mosebachs konservatives Pathos mit seinen falschen Zuspitzungen (er wehrt sich gegen die „Forderung, die Kirche müsse sich der Gegenwart und ihren gesellschaftlichen Tagesvorstellungen vorbehaltlos unterwerfen“) nicht zusagt. Darum gehe es ja gar nicht. Die Kirche, sagt sie, darf nicht zum Museum werden, doch in seiner Unbeweglichkeit verweigere der Papst
… der Kirche ihre Lebendigkeit, die untrennbar mit der Fähigkeit zum Wandel ohne Identitätsverlust verbunden ist.