Bei der Northumbria Community (1): Einfach Leben

Ein Klopfen unterbricht das gesammelte Schweigen zwischen den liturgischen Blöcken des Mittagsgebets. Es ist laut und vor allem schnell wie ein Trommelfeuer. Ein Schmunzeln macht sich breit und die geschlossenen Augen der Anwesenden blicken amüsiert auf – aber nicht zur Tür, sondern nach oben zum Dach. Dort hat sich nämlich ganz offenbar der Specht, den wir tags zuvor noch im Garten gehört hatten, unserem Gotteslob angeschlossen und hämmert fröhlich vor sich hin. Die kleine Kapelle aus ein paar Balken und ungehobelten Brettern gibt einen großartigen Resonanzkörper ab.

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Kein ganz untypisches Erlebnis in Nether Springs, dem Zentrum der Northumbria Community, die sich seit gut dreißig Jahren dem Erbe des keltischen Christentums verpflichtet weiß. Also hat man eine ausgesprochen schlichte Kapelle gebaut, die im Winter kalt und zugig ist, aber dafür hört man die Vögel und den Wind beim Beten durch. Im Garten stehen zwei weitere kleine Hütten – eine aus Feldsteinen mit einem Strohdach, eine andere aus Holz. Dorthin kann man sich zurückziehen zu Gebet und Meditation, oder aber sich auf den Weg durch die einsame Weite der Hügel von Northumberland machen, wo man auf der Straße außer Schulbus und Postauto auch meistens die Stille genießt.

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Auch mal Vorbild sein

Axel Hacke hat in seiner unnachahmlichen Art beschrieben, wie es ist, wenn man im Vergleich gegen andere Männer schlecht abschneidet und vorgehalten bekommt, was dieser oder jener seiner Frau zuliebe so alles tut.

Letzte Woche ist mir das (zum ersten Mal seit langer, langer Zeit) auch mal anders herum passiert: Ich erzählte Freunden, dass ich Martina vorletztes Jahr einen Tanzkurs zu Weihnachten geschenkt habe. Und ein Jahr später (das hätte ich auch nicht gedacht) sind wir für den Gold-Kurs angemeldet. Steile Karriere vom Tanzmuffel zum Medaillisten also. Sie (die Frau meines Freundes) war begeistert von der Story – und den Rest muss man sich vielleicht so vorstellen wie bei Axel Hacke:

Und ich sah Interesse in den Augen Annas und in denen ihres Mannes erblickte ich etwas wie, nun ja, war es Angst? War es Hass? Jedenfalls wusste ich: In diesem Moment war ich Anderemänner für ihn und würde es noch eine Weile bleiben, und, wie soll ich sagen: Es war ganz schön, Freunde, es war ganz okay.

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